Verteidigung

Deutschland bestätigt Abhörfall bei Bundeswehr

In einem Audio-Mitschnitt ist zu hören, wie sich Luftwaffen-Chef Ingo Gerhartz mit mehreren hochrangigen Offizieren über Details einer möglichen Taurus-Lieferung an die Ukraine unterhält. 
In einem Audio-Mitschnitt ist zu hören, wie sich Luftwaffen-Chef Ingo Gerhartz mit mehreren hochrangigen Offizieren über Details einer möglichen Taurus-Lieferung an die Ukraine unterhält. Imago / Rene Traut
  • Drucken

Russland soll ein internes Gespräch von Offizieren abgehört haben. Dabei soll es um den möglichen Einsatz des Marschflugkörpers Taurus in der Ukraine gegangen sein.

Das deutsche Verteidigungsministerium geht davon aus, dass ein internes Gespräch von Luftwaffen-Offizieren abgehört worden ist. „Es ist nach unserer Einschätzung ein Gespräch im Bereich der Luftwaffe abgehört worden. Ob in der aufgezeichneten oder verschriftlichten Variante, die in den sozialen Medien kursieren, Veränderungen vorgenommen wurden, können wir derzeit nicht gesichert sagen“, sagte eine Ministeriumssprecherin am Samstag in Berlin.

Zuvor berichtete dies auch das ARD-Hauptstadtstudio. Die Chefin des russischen Staatssenders RT, Margarita Simonjan, hatte am Freitag einen Audiomitschnitt des rund 30-minütigen Gesprächs veröffentlicht. Darin sind ranghohe Offiziere der Luftwaffe zu hören, wie sie über theoretische Möglichkeiten eines Einsatzes deutscher Taurus-Marschflugkörper durch die Ukraine diskutieren.

Deutschlands Bundeskanzler Olaf Scholz lehnt die Lieferung der Marschflugkörper bisher entschieden ab. Nach den Berichten setzten die Offiziere bei ihrem Gespräch voraus, Scholz habe grünes Licht für die Taurus-Lieferung gegeben.

Audo-Mitschnitt veröffentlicht

Der „Spiegel“ hatte als erstes Medium berichtet, dass die russische Plattform „Russia Today“ am Freitag einen rund 30-minütigen Audio-Mitschnitt veröffentlicht habe. Darin sei zu hören, wie sich Luftwaffen-Chef Ingo Gerhartz mit mehreren hochrangigen Offizieren über Details einer möglichen Taurus-Lieferung an die Ukraine unterhalte. Es gehe unter anderem darum, wie man bei der Ausbildung von ukrainischen Piloten und der Programmierung der Systeme helfen könnte.

Zudem werde über mögliche Ziele gesprochen. Unter anderem würden Munitionsdepots und die strategisch wichtige Kertsch-Brücke erwähnt, welche die von Russland annektierte Halbinsel Krim mit dem Festland verbindet. Das Magazin schreibt, die Aufnahmen würden als authentisch eingestuft. Ein Mitschnitt kursiert im Internet.

Strukturelles Sicherheitsproblem?

Der Vorsitzende des Parlamentarischen Kontrollgremiums des Bundestages, Konstantin von Notz (Grüne), sagte dem „RedaktionsNetzwerk Deutschland“: „Sollte sich diese Geschichte bewahrheiten, wäre das ein hochproblematischer Vorgang.“ Es stelle sich die Frage, ob es sich um einen einmaligen Vorgang oder ein strukturelles Sicherheitsproblem handle.

Die Sprecherin des russischen Außenministeriums forderte „Erklärungen von Deutschland“. Versuche, die Beantwortung dieser Fragen zu vermeiden, „werden als Schuldeingeständnis bewertet werden“, sagte Maria Sacharowa. (APA)

>> Zum „Spiegel“-Bericht

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.