Die Wohnungsnot ist virulent. Im Unterschied zu Österreich will der deutsche Kanzler Olaf Scholz die Bauflaute aber nicht mit mehr Geld beheben. Stattdessen zückt er eine Retro-Methode, die Architekten zu einem Zitat von Winston Churchill greifen lassen. Und zum Filmklassiker „Wir Kinder vom Bahnhof Zoo“ über minderjährige Drogensüchtige.
Am Dienstag stieg Olaf Scholz in den Hubschrauber, um auf einen Acker zu fliegen. Der liegt am Rand der 230.000-Einwohner-Stadt Freiburg in Baden-Württemberg. Zwei Stunden nahm sich der deutsche Bundeskanzler aus seinem vollen Kalender, um sich auf einem Flecken Land aufzuhalten, auf dem es genau genommen nur wenig zu sehen gab. Zumindest noch nicht.
Die Stadt Freiburg hatte eine Bühne auf den Acker gestellt. Hinter dem Bundeskanzler eine Leinwand, darauf die am Computer entworfene Vision von allem, was aus dem Boden gestampft werden soll: 6900 Wohnungen für 16.000 Menschen, drei Straßenbahnhaltestellen, 22 Kitas, ein ganzer Schulcampus. Bäume, Sportplätze, Wohnhäuserreihen, Straßen. Dietenbach heißt das neue Stadtviertel am Rande von Freiburg, für das am Dienstag der Spatenstich erfolgte. Warum regt es die deutsche Bevölkerung so auf?