Interview

Impfstoffexperte Florian Krammer: „Pandemien gab und gibt es immer wieder“

Ein Wiener Café während der Covid-19-Pandemie im Mai 2021.
Ein Wiener Café während der Covid-19-Pandemie im Mai 2021.Bloomberg / Akos Stiller
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Der in New York tätige Impfstoffexperte Florian Krammer spricht über seine neue Professur an der Med-Uni Wien, seine Flugangst und das Risiko für neue Pandemien. 

„Die Pandemie hat gezeigt, dass wir technisch sehr gut darin sind, rasch Impfstoffe und Medikamente zu entwickeln. Allerdings haben wir Defizite bei der Virusüberwachung“, sagt Impfstoffexperte Florian Krammer, der im März eine neue Professur an der Med-Uni Wien annahm. „Bei Influenza­viren funktioniert das ganz gut, aber über andere Viren wissen wir nicht viel. Über eine systematische Überwachung, um nachzuvollziehen, welche Viren gerade – zum Beispiel in welchen Tieren wie etwa Vögeln und Säugetieren – zirkulieren und eine Pandemie auslösen könnten, verfügen wir nicht. Was wir brauchen, ist ein globales Virusüberwachungssystem.“

Das sei auch deswegen wichtig, weil es Pandemien schon immer gegeben habe. „In den vergangenen 100 Jahren hatten wir vier Influenza-Pandemien (1918, 1957, 1968 und 2009, Anm.), HIV und zuletzt Covid-19“, sagt Krammer. „Mehr Menschen auf der Erde bedeutet auch, dass mehr Tiere gezüchtet werden müssen, um sie zu ernähren. Das wiederum erhöht das Risiko, dass Viren auf Menschen überspringen. Außerdem sehe ich die Gefahr der Zerstörung von natürlichen Biotopen – mit der Folge, dass wir plötzlich mit Krankheitserregern konfrontiert werden könnten, mit denen wir zuvor keinen Kontakt hatten.“

Er selbst lässt sich im Übrigen immer noch jeden Herbst gegen Covid-19 impfen. Florian Krammer im Interview.

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