Luftfahrt

AUA-Betriebsversammlung fällt aus, 150 Flüge werden trotzdem gestrichen

Wegen einer geplanten Betriebsversammlung streicht die AUA diesen Freitag erneut zahlreiche Flüge. Nun findet diese jedoch gar nicht statt.
Wegen einer geplanten Betriebsversammlung streicht die AUA diesen Freitag erneut zahlreiche Flüge. Nun findet diese jedoch gar nicht statt. APA / APA / Robert Jaeger
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Wegen einer geplanten Betriebsversammlung der Austrian Airlines fallen mindestens 150 Flüge aus, das betrifft 15.800 Fluggäste. Nun findet die Versammlung aber gar nicht statt – es wurde kein passender Raum gefunden. Die Flüge fallen dennoch aus.

Bei den Austrian Airlines (AUA) kommt es erneut zu Ausfällen. Ursprünglich war der Grund dafür, dass eine Betriebsversammlung des fliegenden Personals stattfinden hätte sollen. Die Versammlung wurde nun aber kurzfristig abgesagt: Der Betriebsrat Bord und die Gewerkschaft vida gaben am Dienstagabend bekannt, die Betriebsversammlung zu verschieben. Der Grund: am Flughafen Wien steht kein passender Raum zur Verfügung. Ein neuer Termin wurde seitens des Betriebsrats und Gewerkschaft noch nicht genannt.

Am Ausfall der betroffenen Verbindungen ändert das nichts mehr, denn sie wurden bereits aus dem System genommen. Betroffen davon sind an diesem Tag 150 Flüge, wie die Fluglinie mitteilte. Die betroffenen Verbindungen seien bereits aus dem System genommen und die Fluggäste informiert worden, heißt es in einer schriftlichen Stellungnahme gegenüber der „Presse“.

„Der Betriebsrat und die Gewerkschaft vida sollen nicht noch mehr Schaden anrichten, sondern gemeinsame Lösungen am Verhandlungstisch finden“, heißt es von Seiten der Austrian Airlines.

Grund für die Betriebsversammlungen des AUA-Bordpersonals sind die stockenden Kollektivvertragsverhandlungen. Ein weiterer Warnstreik des Personals ist dabei nicht ausgeschlossen. Bereits in der Vorwoche beschlossen die Beschäftigten und deren Vertreter auf einer Betriebsversammlung, in einen ersten Warnstreik zu gehen.

AUA bringt Klage ein

Am frühen Nachmittag hatte die Fluglinie bereits angekündigt, eine Unterlassungsklage einzubringen. „Aus Sicht des Unternehmens entspricht diese Betriebsversammlung nicht den gesetzlichen Anforderungen. Austrian Airlines unternimmt alles Mögliche, um die Stabilität des Flugplans zu sichern und die Unannehmlichkeiten für seine Fluggäste so gering wie möglich zu halten“, schreibt die Fluglinie in einer Aussendung. Hintergrund ist, dass die letzte Betriebsvereinbarung erst vor einer Woche stattfand und es laut Ansicht des Unternehmens keinen neuen Informationsbedarf für die Mitarbeiter gebe.

Bei der Gewerkschaft sah man die mögliche Klage gelassen. „Wir vertraue darauf, dass Österreich ein Rechtsstaat ist und ein Richter wird entscheiden, ob die Voraussetzungen gegeben sind“, sagt Daniel Liebhart von der zuständigen Gewerkschaft Vida zur „Presse“.

Die laufenden Kollektivvertragsverhandlungen stocken. 4,5 Prozent lautet das Angebot des Unternehmens. Für die Beschäftigten und deren Vertreter zu wenig. Die AUA bezieht sich bei ihrem Angebot auf die Inflation des Euroraums zwischen März 2023 und Februar 2024. Zum Vergleich: In Österreich lag die Inflation in diesem Zeitraum bei 6,6 Prozent.

Keine Einigung in Sicht

Begründet wird das vergleichsweise niedrige Angebot mit dem internationalen Geschäft der Fluglinie. „Wir sind im internationalen Wettbewerb und 75 Prozent unserer Tickets werden auch von internationalen Gästen gekauft“, hieß es dazu gegenüber der „Presse“. Man zeige sich bereit, über andere Methoden als eine direkte Lohnerhöhung in die Nähe der heimischen Inflation zu kommen. So wären etwa Einmalzahlungen, eine höhere Erfolgsbeteiligung oder eine längere Laufzeit des Abschlusses – über zwölf Monate hinaus – eine Möglichkeit.

Der Betriebsrat hat eine andere Sichtweise. Er will nach Angaben des Unternehmens einen Abschluss, der nur für die kommenden zehn Monate bis Ende des Jahres gilt. Bei der zuständigen Gewerkschaft Vida wiederum sieht man vor allem eine deutlich schlechtere Bezahlung der AUA-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter im Verhältnis zu anderen Konzerngesellschaften der Lufthansa-Gruppe.

Man habe in Wien „die beste Performance und die schlechteste Bezahlung“ der Lufthansa-Gruppe, sagt Daniel Liebhart, der bei Vida für Luftfahrt zuständig ist. Das AUA-Personal sei bereits „jahrelang hintangehalten“ worden. Daher erwarte man sich nun einen Schritt auf die Belegschaft zu. Zu konkreten Forderungen will Liebhart nichts sagen, da man die Verhandlungen nicht über die Medien führen wolle. Vor den kommenden Versammlungen seien weitere KV-Gespräche angesetzt, heißt es am Dienstag aus der Gewerkschaft vida. Eine Einigung ist jedoch aktuell nicht in Sicht. (Red./Ag.)

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