Jemen

Wer hat Unterseekabel im Roten Meer gekappt?

Archivbild: Flugaufnahme des Suezkanals, der das Mittelmeer mit dem Roten Meer verbindet.
Archivbild: Flugaufnahme des Suezkanals, der das Mittelmeer mit dem Roten Meer verbindet. Reuters / Lucas Jackson
  • Drucken

Der Datenverkehr zwischen Asien, Europa und dem Nahen Osten ist beeinträchtigt. Vermutlich sind die vom Iran unterstützten Houthi-Milizen im Jemen für den Vorfall verantwortlich. Diese dementierten - feuern aber weiter Raketen auf Schiffe.

Mehrere Kabel unter dem Roten Meer, die für weltweite Internet- und Telekommunikation sorgen, wurden gekappt. Ein Viertel des kompletten Datenverkehrs zwischen Asien, Europa und dem Nahen Osten sei beeinträchtigt, meldet die in Hongkong ansässige HGC Global Communications. Sie habe mit der Umleitung des Datenverkehrs begonnen.

Auch das in Südafrika ansässige Unternehmen Seacom, ein weiterer betroffener Telekommunikationsanbieter, leitet nun den Datenverkehr so weit wie möglich um. Auf Fragen der Nachrichtenagentur AP antwortete Seacom, dass „erste Tests darauf hindeuten, dass das betroffene Segment innerhalb der jemenitischen Seehoheit im südlichen Roten Meer liegt“.

Reparatur erst in einem Monat

Gegenüber CNN erklärte Seacom, dass mit den Reparaturen frühestens in einem Monat begonnen werden könne – unter anderem, weil es so lange dauere, eine entsprechende Genehmigung der jemenitischen Schifffahrtsbehörde zu bekommen. Sie steht unter Kontrolle der Houthi-Miliz.

Anfang Februar hatte die international anerkannte jemenitische Exilregierung gewarnt, dass die von Iran unterstützten Houthis im Jemen einen Angriff auf die Unterseekabel planten. Die Houthis bestreiten nun jedoch, hinter der Sabotage zu stecken.

Houthis treffen Containerschiff mit Rakete

Die Houthi-Milizen haben im Roten Meer indes erneut mehrere Antischiffsraketen abgefeuert und ein Containerschiff getroffen. Das Schiff mit dem Namen „MSC SKY II“ sei in Schweizer Besitz, teilte das Regionalkommando des US-Militärs Dienstagfrüh mit. Es sei unter liberianischer Flagge gefahren. Der Einschlag habe sich Montagnachmittag im Golf von Aden ereignet. Es habe Schäden, aber keine Verletzten gegeben. Das Schiff habe seine Fahrt fortsetzen können.

Bereits zuvor sei eine weitere von den Houthi-Rebellen abgefeuerte Antischiffsrakete im südlichen Roten Meer ins Wasser gestürzt. Schäden oder Verletzungen auf Schiffen seien nicht gemeldet worden. Am Montagabend habe das US-Militär zudem Selbstverteidigungsschläge gegen zwei Marschflugkörper ausgeführt, die eine „unmittelbare Bedrohung“ für Schiffe in der Region dargestellt hätten. Die Maßnahme diene „dem Schutz der Freiheit der Schifffahrt“, schrieb das Regionalkommando zur Begründung.

Die Houthi agieren nach eigenen Angaben aus Solidarität mit der islamistischen Hamas im Gazastreifen und wollen mit dem Beschuss von Handelsschiffen ein Ende der israelischen Angriffe im Gazastreifen erzwingen. Diese sind eine Reaktion auf den Terrorüberfall der Hamas und anderer extremistischer Gruppen am 7. Oktober im israelischen Grenzgebiet.

Der Seeweg durch das Rote Meer und den Suezkanal ist eine der wichtigsten Handelsrouten weltweit. Wegen der Angriffe der vom Iran hochgerüsteten Houthi meiden große Reedereien zunehmend die kürzeste See-Verbindung zwischen Asien und Europa. (APA/Ag./red)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.