Karibik

Bandengewalt in Haiti: Aufenthaltsort von Regierungschef Henry unklar

Haitis Premier Ariel Henry landete kurz in Puerto Rico.
Haitis Premier Ariel Henry landete kurz in Puerto Rico.Reuters / Ricardo Arduengo
  • Drucken

Ministerpräsident Ariel Henry kann nach einem Auslandsaufenthalt aufgrund der Gewalteskalation nicht in sein Land zurückkehren. Der Flughafen von Port-au-Prince kann nicht angeflogen werden.

Die Eskalation der Bandengewalt in Haiti hat am Dienstag offenbar die Rückkehr von Ministerpräsident Ariel Henry verzögert. Die Behörden des US-Territoriums Puerto Rico bestätigten am Dienstagabend, dass Henrys Regierungsmaschine kurz dort gelandet sei. Sie wisse aber nicht, ob Henry sich noch in Puerto Rico aufhalte, sagte die Sprecherin des Gouverneurs der Nachrichtenagentur AFP.

Aufgrund der Gewalt konnte der Flughafen von Haitis Hauptstadt Port-au-Prince nicht angeflogen werden. In der benachbarten Dominikanischen Republik erhielt Henry keine Landegenehmigung, wie die dominikanische Mediengruppe CDN brichtete. Die Dominikanische Republik setzte am Dienstag alle Flüge nach Haiti aus.

Die Gewalt war am Donnerstag eskaliert. Rivalisierende bewaffnete Gruppen, die weite Teile des Landes beherrschen, kämpfen offenbar gemeinsam für den Rücktritt des Regierungschefs, der eigentlich Anfang Februar aus dem Amt scheiden sollte.

Kenia will dem Karibikstaat helfen

Vergangene Woche reiste er nach Kenia, wo er ein Abkommen über den Einsatz von kenianischen Polizeikräften in Haiti unterzeichnete. Kenia hatte sich bereit erklärt, eine multinationale vom UNO-Sicherheitsrat gebilligte Eingreiftruppe zu leiten, um die Lage in Haiti zu stabilisieren.

Der Karibikstaat Haiti steckt seit Jahren in einer schweren Krise, zu der neben Bandengewalt auch politische Instabilität und wirtschaftliche Not gehören. Allein in den vergangenen fünf Jahren hat sich die Zahl der auf humanitäre Hilfe angewiesenen Menschen in dem Land nach UNO-Angaben verdoppelt.

Allein 1100 Gewaltopfer im Jänner

Die Ermordung von Präsident Moïse im Jahr 2021 verschlimmerte die Sicherheitslage dramatisch. Allein im Jänner wurden nach UNO-Angaben in Haiti mehr als 1100 Menschen getötet, verletzt oder entführt. Die kriminellen Banden im Land sind anscheinend besser bewaffnet als die Polizei.

Seit 2016 gab es keine Wahlen mehr in dem Karibikstaat. Der Posten des Präsidenten ist vakant. (APA/AFP)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.