Interview

Josefstadt-Direktor Föttinger: „Kickl soll gern zur Premiere kommen. Vielleicht kann er was lernen“

Herbert Föttinger in seinem Büro im Theater an der Jösefstadt
Herbert Föttinger in seinem Büro im Theater an der JösefstadtJana Madzigon
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Herbert Föttingers letzte Inszenierung als Direktor des Theaters in der Josefstadt gilt einem Stück über das Ende der Ersten Republik. Premiere ist am Donnerstag, 7. März. Mit der „Presse“ sprach er über Austrofaschismus und FPÖ, Publikumsschwund und die Zukunft des Theaters. Mit einem klaren Bekenntnis zur Texttreue.

Seine Präsenz füllt den Raum, seine Stimme sowieso: Wenn man Herbert Föttinger, seit 2006 Leiter des Theaters in der Josefstadt, in seiner Direktion sieht und hört, will man nicht recht glauben, dass er in absehbarer Zeit sein Theater verlässt. Doch es steht fest: 2026 geht seine Ära zu Ende. Wie hat sie das Theater verändert? Und was plant er noch? Im „Presse“-Interview zieht er eine vorläufige Bilanz.

Sie sind noch bis 2026 Direktor. Jetzt hört man aber, dass „Leben und Sterben in Wien“ Ihre letzte Inszenierung in Ihrer Direktionszeit sein soll. Stimmt das?

Ja. Ich will den anderen Regisseuren und Regisseurinnen Platz geben, die mich in diesen Jahren begleitet haben. Sie sollen alle noch einmal inszenieren können. Da trete ich gern einen Schritt zurück.

Sie inszenieren also Thomas Arzts Stück über das 34er-Jahr.

Ja, wobei die Zeitspanne in diesem Stück größer ist. Es beginnt zur Zeit des Prozesses um Schattendorf und des Justizpalastbrands 1927, dann springt es auf 1933, das Jahr der Auflösung des Parlaments durch Dollfuß, dann zum Bürgerkrieg 1934 und zur Auflösung der Sozialdemokratie als Partei. Das Stück wirft einen genauen Blick darauf, wie es zum Austrofaschismus kommen konnte.

Es gibt noch Historiker, die gegen die Bezeichnung des Ständestaats als Faschismus sind. Soll man auf sie Rücksicht nehmen?

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