Ermittlung

Tesla-Werk steht nach mutmaßlichem Anschlag weiter still

Die Tesla-Fabrik wurde evakuiert, die Produktion gestoppt. Zehntausende Bewohner in der Region waren zwischenzeitlich vom Stromausfall betroffen. Der mutmaßliche Anschlag hat eine Debatte über einen besseren Schutz empfindlicher Infrastruktur in Deutschland ausgelöst.
Die Tesla-Fabrik wurde evakuiert, die Produktion gestoppt. Zehntausende Bewohner in der Region waren zwischenzeitlich vom Stromausfall betroffen. Der mutmaßliche Anschlag hat eine Debatte über einen besseren Schutz empfindlicher Infrastruktur in Deutschland ausgelöst.IMAGO/Thomas Bartilla
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Die Polizei hält das Bekennerschreiben der „Vulkangruppe“ für echt. Die Folgen des
Stromausfalls seien laut Tesla gewaltig. Der Vorfall hat eine politische Debatte um den Schutz der Infrastruktur losgetreten.

Nach einem mutmaßlichen Brandanschlag rechnet der US-Autobauer Tesla noch mit einem tagelangen Produktionsausfall in seinem Werk in Grünheide bei Berlin. Die Polizei ermittelt weiter, das Bekennerschreiben der linksextremistischen „Vulkangruppe“ wurde als echt eingestuft. Wir schätzen das Schreiben als echt ein, als authentisch„, sagte eine Polizeisprecherin am Mittwoch. Die Ermittler sprechen bisher jedoch nicht von einem Anschlag.

„Wir reden immer noch von vorsätzlicher Brandstiftung.“ Die „Vulkangruppe“ hatte am Dienstag mitgeteilt, sie habe Tesla sabotiert. Die Gruppe wirft Tesla „extreme Ausbeutungsbedingungen“ vor. Der Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) hatte zuvor über die Einstufung des Bekennerschreibens berichtet.

Blackout in ganzer Region

Unbekannte Täter zündeten einen Strommast auf einem Feld an. Es kam zum Blackout in der einzigen europäischen Autofabrik von Tesla und für zehntausende Bewohner in der Region. Die Tesla-Fabrik wurde evakuiert, die Produktion gestoppt. Zehntausende Bewohner in der Region waren zwischenzeitlich vom Stromausfall betroffen. Der mutmaßliche Anschlag hat eine Debatte über einen besseren Schutz empfindlicher Infrastruktur in Deutschland ausgelöst.

Die Folgen des Stromausfalls sind Tesla zufolge gewaltig: „Wir rechnen aktuell nicht damit, dass wir im Laufe dieser Woche die Produktion wieder hochfahren können“, sagte Werksleiter André Thierig. „Fast alle der rund 12.000 Beschäftigten mussten am Dienstag wegen des Produktionsstillstandes nach Hause geschickt werden.“ Thierig sprach von einem Schaden „im hohen neunstelligen Bereich“. Vor dem Werk war am Dienstag zu sehen, wie sich Lastwagen stauten.

Sicherungen gefordert

In Grünheide werden seit knapp zwei Jahren Elektroautos gebaut. Das Unternehmen will seine Produktion in Grünheide von geplanten 500.000 Autos im Jahr auf eine Million hochfahren. Der Werksleiter sagte: „Ob das jetzt einen Einfluss hat auf den weiteren Ausbau der Fabrik, kann ich an der Stelle nicht sagen.“

Der mutmaßliche Anschlag auf die Stromversorgung der Tesla-Autofabrik in Grünheide bei Berlin hat eine Debatte über einen besseren Schutz empfindlicher Infrastruktur in Deutschland ausgelöst. „Politik und Wirtschaft sind gemeinsam gefordert, die Sicherheit der Netze und kritischer Anlagen zu gewährleisten“, sagte der Hauptgeschäftsführer der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK), Martin Wansleben, am Mittwoch. Die deutsche Regierung müsse gesetzliche Regelungen dazu endlich voranbringen.

Tesla-Werkleiter André Thierig sagte: „Wir hoffen, dass sich die Sicherheitsbehörden des Landes Brandenburg und auch Deutschlands darüber Gedanken machen, wie man das hier absichern kann.“ Die Landesregierung kündigte auch an, den Schutz verstärken zu wollen, betonte aber auch, dass es keine hundertprozentige Sicherheit geben könne. (APA/dpa-AFX)

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