Austrian Airlines

AUA: Forderungen der Mitarbeiter hätten im Rekordjahr Verlust gebracht

Die AUA kratzte 2023 an Rekorden der Vor-Corona-Zeit, hadert aber mit ihrer Marge.
Die AUA kratzte 2023 an Rekorden der Vor-Corona-Zeit, hadert aber mit ihrer Marge.APA / APA / Robert Jaeger
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Die Zahl der Passagiere ist beinahe auf Vor-Corona-Niveau. Auch der Gewinn ist wieder im dreistelligen Millionenbereich. Die Marge sei aber dennoch gerade ausreichend, die Forderungen des Betriebsrats überzogen.

Wien. Nachdem im Jahr 2022 de facto eine schwarze Null geschafft wurde, konnte die AUA im Vorjahr deutlich in die Gewinnzone zurückkehren. Die zum deutschen Lufthansa-Konzern gehörende heimische Fluglinie schrieb unterm Strich einen Gewinn von 127 Mio. Euro, wie das Unternehmen am Donnerstag bekannt gab. Eine Zahl, die vor allem angesichts der aktuellen Auseinandersetzung mit den Arbeitnehmervertretern Brisanz hat. Letztere fordern nämlich eine deutliche Anhebung der Gehälter, weshalb es in der Vorwoche bereits zu einem Warnstreik kam und heute, Freitag, neuerlich zum Ausfall von 150 Flügen kommt.

„Wir haben allen Grund, auf dieses Ergebnis stolz zu sein. Das hätte sich vor zwei Jahren niemand erwartet“, so AUA-Chefin Annette Mann bei der Präsentation der Zahlen. Nachsatz: „Das ist aber kein Grund, übermütig zu werden.“ So sei die Marge mit einem Wert von 5,4 Prozent deutlich unter dem Schnitt der gesamten Lufthansa-Gruppe mit zuletzt 7,6 Prozent. Die AUA befinde sich im Konzern damit am unteren Rand. Und zumindest dieses Niveau sei notwendig, um das geplante Investitionsprogramm zu verdienen. So sollen bis zum Jahr 2028 in Summe elf Boeings 787 angeschafft und die Lounges am Flughafen Schwechat ausgebaut werden. Die gesamte Investitionssumme belaufe sich auf etwa drei Milliarden Euro.

30 Millionen für Mitarbeiter

Im aktuellen Lohnstreit mit dem fliegenden Personal stehe man daher zu dem Angebot von 4,5 Prozent, wenn die Laufzeit der Vereinbarung, wie von den Arbeitnehmervertretern gewünscht, nur bis Jahresende geht. Mehr wäre möglich, wenn die Laufzeit spürbar verlängert würde, sowie in Form einer Erfolgsbeteiligung. Für 2023 zahlt die AUA an die 6121 Mitarbeiter 30 Millionen Euro an Prämien aus. Pro Kopf entspreche das ungefähr einem Monatsgehalt.

Die Forderung der Gewerkschaft ergebe aber ein Gehaltsplus von 40 Prozent, sagt AUA-Vorstand Francesco Sciortino. „Würden wir darauf eingehen, hätten wir im erfolgreichsten Jahr der AUA Verluste geschrieben.“ Und die aktuellen Streiks würden jetzt auch die Erholung der AUA gefährden. „Die Gäste sind vielfach auf uns ausgewichen, weil sie gewusst haben, dass wir fliegen.“ Es sei daher nicht sinnvoll, sich die streikfreudigere Mutter Lufthansa als Vorbild zu nehmen.

Dem Argument, dass die AUA-Piloten und -Flugbegleiterinnen niedrigere Gehälter haben, während die Tickets auch nicht viel günstiger als bei der Lufthansa seien, begegnet AUA-Vorstand Michael Trestl folgendermaßen: „Es gibt ganz klare Zahlen, dass wir in Wien im Verhältnis zu anderen Hubs der Lufthansa-Gruppe den geringsten Erlös haben. Er ist bei diesen 25 bis 60 Prozent höher.“ Grund dafür sei vor allem die harte Konkurrenz der Low-Cost-Carrier in Wien, die etwa ein Viertel des gesamten Marktes ausmachen (die AUA kommt auf einen Marktanteil von der Hälfte). Das sorge für wesentlich geringere Marktpreise.

Zudem gebe es hierzulande auch mehr touristischen Verkehr, der saisonal schwanke. In Frankfurt oder Zürich seien viele Passagiere jedoch Geschäftsreisende, die ganzjährig fliegen. Und zu guter Letzt ist auch die Kaufkraft deutlich geringer als in der Schweiz, aber auch in den deutschen Großstädten, in denen die Lufthansa ihre Basen hat.

Eskalation zu Ostern?

Man hoffe daher weiterhin auf eine Verhandlungslösung mit Betriebsrat und Gewerkschaft. Ob sich das vor Ostern ausgehe, damit die Ferienflüge nicht von möglichen Warnstreiks betroffen sind, könne aber nicht gesagt werden. „Wenn es eine Eskalation gibt, dann werden wir sie managen“, so Sciortino.

Der Umsatz der AUA stieg um ein Viertel auf 2,35 Mrd. Euro. Die Zahl der Passagiere erhöhte sich von 11,1 auf 13,9 Millionen. Auch die Lufthansa konnte sich mit 2,7 Mrd. Euro über ein um 76 Prozent höheres Ergebnis freuen. Der Umsatz betrug 35,4 Mrd. Euro. (jaz)

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