Literatur

Jugendbuch-Tipp: Hausarrest wegen so ‘ner Sache

(c) Rotfuchs
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Sarah Jäger hat einen sensiblen Roman über zwei Teenager geschrieben, die einfach nur miteinander reden. Und schreiben. Oft so lustig, dass man laut loslachen muss.

Ava war der komische Vogel. Damals, in der dritten oder vierten Klasse beim Kostümfest. Juri war Astronaut. Das fällt den beiden nun, nach fünf Jahren, wieder ein. Seit der Volksschule haben sie sich nicht mehr gesehen, jetzt hat Ava Juri eine Sprachnachricht geschickt, einfach so. Zumindest sagt sie das. Und Juri schreibt zurück. Zögerlich, wie es seine Art ist.

Zwei Teenager, die miteinander reden, schreiben. Das wird so bleiben in „Und die Welt, sie fliegt hoch“, dem ebenso witzigen wie sensiblen Roman von Sarah Jäger. Das Protokoll ihrer Unterhaltung, die querbeet über zehn Tage geht, begleiten auf jeder (!) Seite Illustrationen, die mit dem Thema Vogel und Astronaut spielen. Sarah Maus bereichert damit den Text, lockert ihn auf, zeigt auch, was ungesagt bleibt. Und das ist erst mal vieles, auf beiden Seiten. Ava hat Hausarrest, für zwei Wochen. Und das in den Sommerferien, während ihre Freunde im Schwimmbad sind, Wasserschlachten machen, Pommes mit viel Mayo essen. Warum Ava diese Strafe bekam, will sie nicht erzählen. Juri dagegen möchte gar nicht raus, die Welt ist ihm zu grell, zu laut, zu viel. Sein Lieblingsort ist sein Zimmer.

Sie ist anrührend zu lesen, diese Annäherung zwischen einem Mädchen, das das Leben liebt, und einem Burschen, der die größte Angst davor hat. Anrührend und oft auch so komisch, dass man laut lachen muss. Das Buch (ab 12 Jahren) ist ein seltenes Leseglück – auch weil es sich für Burschen gleichermaßen wie Mädchen eignet.

Sarah Jäger (Text) und Sarah Maus (Illustrationen): Und die Welt, sie fliegt hoch. Alter: ab 12 Jahren. Gebunden, 272 Seiten, Euro 20,95

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