Wissenschaft

Ein Abgesang dem Fleischland Österreich

Mit dem wärmeren Wetter startet bald wieder die Grillsaison – und viele konsumieren weit mehr Fleisch, als ihnen und dem Klima guttut.
Mit dem wärmeren Wetter startet bald wieder die Grillsaison – und viele konsumieren weit mehr Fleisch, als ihnen und dem Klima guttut.Daniel Scharinger / picturedesk.com
  • Drucken

„Kein Hunger“ ist eines der 17 Ziele der UN-Agenda für nachhaltige Entwicklung, zu denen auch österreichische Unis Überlegungen anstellen. Ein Befund: In europäischen Ländern kämpft man vor allem gegen Überernährung – und isst zu viel Fleisch. Ein Appell für mehr Verzicht, über die Fastenzeit hinaus.

Es ist ernüchternd. Rund 735 Millionen Menschen, das entspricht 9,2 Prozent der Weltbevölkerung, litten 2022 an chronischem Hunger – rund 122 Millionen mehr als 2019. Die Pandemie, Konflikte, der Klimawandel und wachsende Ungleichheiten dürften die Situation verschärft haben, heißt es in einem 2023 veröffentlichten Bericht der Vereinten Nationen. Darin wird resümiert, wo man bei den 2015 definierten, 17 nachhaltigen Entwicklungszielen (Sustainable Development Goals, kurz SDG) steht, die bis 2030 erfüllt sein sollen.

Um die Umsetzung der UN-„Agenda 2030“ auf nationaler Ebene zu stärken, haben sich in Österreich auf Initiative der Allianz Nachhaltige Universitäten Forschende aus 23 Einrichtungen zusammengetan. Die unter dem Projekttitel „Uninetz“ („Universitäten und nachhaltige Entwicklungsziele“) erarbeiteten Optionen sollen die Bundesregierung letztlich in der Umsetzung der Nachhaltigkeitsziele unterstützen.

Ein Team der Boku Wien koordiniert das SDG 2: „Kein Hunger“. Es umfasst auf den zweiten Blick weit mehr als die ausreichende Versorgung mit Nahrungsmitteln: „Alle Menschen sollen sich gesund und ausgewogen ernähren können und die Nahrungsmittelproduktion nachhaltiger werden. Die genetische Vielfalt von Kulturpflanzen sowie Nutz- und Haustieren und ihren wildlebenden Artverwandten soll bewahrt werden. Und: Die landwirtschaftliche Produktivität soll steigen und das Einkommen von Kleinbäuerinnen und -bauern wachsen“, zählen Andreas Melcher und Laura Hundscheid vom Boku-Institut für Entwicklungsforschung auf. All das soll im Dialog mit anderen SDGs wie „Gesundheit und Wohlergehen“ oder „Sauberes Wasser“ passieren. Es ist also komplex.

Lexikon

Das „Uninetz“ ist ein Verbundprojekt heimischer Unis, das die Umsetzung der UN-„Agenda 2030“ in Österreich unterstützt. Dazu arbeiten für jedes der 17 definierten nachhaltigen Entwicklungsziele (engl.: Sustainable Development Goals, kurz: SDGs) institutionenübergreifende Teams zusammen.

Die SDGs umfassen Themen wie „Keine Armut“, „Kein Hunger“, „Gesundheit und Wohlergehen“, „Sauberes Wasser“, „Bezahlbare und saubere Energie“, „Industrie, Innovation und Infrastruktur“, „Nachhaltige/r Konsum und Produktion“ oder „Frieden, Gerechtigkeit und starke Institutionen“.

Alle Ziele unter: unric.org/de/17ziele

Vom Schnitzel zur Bohne

Was heißt das nun für Österreich? Anders als im Globalen Süden gibt es hierzulande – zumindest offiziell – keinen chronischen Hunger. Entscheidend sei vor allem, was und wie viel wir essen und wie unser Essen hergestellt wird, sagen Melcher und Hundscheid. „Überernährung betrifft mittlerweile mehr Menschen als Mangelernährung“, erklärt Hundscheid. Gemeint ist der Kampf gegen die Folgen falscher und übermäßiger Ernährung, die krank machen kann. Ein Problem: Die Österreicherinnen und Österreicher essen zu viel Fleisch.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.