Opposition im Exil

Russischer Politologe: „Wer in Russland populär sein will, muss in einer anderen Sprache sprechen“

Der Tod Nawalnys stellt die russische Opposition vor viele Fragen. Im Bild: Protest vor der Russischen Botschaft in Berlin.
Der Tod Nawalnys stellt die russische Opposition vor viele Fragen. Im Bild: Protest vor der Russischen Botschaft in Berlin.Reuters / Lisi Niesner
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Der Publizist und Politologe Kirill Rogow moniert, dass es der russischen Opposition an Führungspersönlichkeiten mangle. Er erklärt, worin sich Alexej Nawalny von Michail Chodorkowskij unterschied, warum ein russischer Oppositionsführer nicht die Niederlage Russlands befürworten kann und vor welchen drei Optionen Julia Nawalnaja steht.

Putins Angriff auf die Ukraine hat einen Exodus oppositioneller Akteure in Gang gesetzt. Wo steht die Opposition außerhalb Russlands heute?

Kirill Rogow: Es gibt drei wichtige Elemente der russischen Zivilgesellschaft im Ausland: die Exil-Medien; die Menschenrechtsbewegung, dazu zählen meist Angehörige der älteren Generation; sowie der altersmäßig jüngere Bürger-Aktivismus. Traditionell gibt es in diesem Segment kaum Figuren, die sich als Politiker verstehen oder es sein wollen. Das schwächt dieses eigentlich große und starke Milieu. Man schafft es nicht, eine politische Vertretung hervorzubringen.

Aber es gibt doch auch prominente Player wie Chodorkowskij, Kasparow, Nawalnaja.

Ja, es gibt mehrere starke Figuren. Aber man bräuchte eine gemeinsame Stimme. Michail Chodorkowskij ist ein kluger Mensch, er tut viel für die Unterstützung junger Aktivisten. Alle diese Figuren haben nur ihre eigene Vertretung, sie repräsentieren keine Partei oder Koalition. Ich bin gespannt, wie sich Julia Nawalnaja verhalten wird.

Welche Optionen hat sie?

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