Mein Montag

Machen Sie jetzt bitte bloß keine Spompanadeln

Spompanudeln? Spaghetti Spampanata? Schauspieler Barry Keoghan steckte bei einer Ehrung sein Gesicht in einen Teller Pasta.
Spompanudeln? Spaghetti Spampanata? Schauspieler Barry Keoghan steckte bei einer Ehrung sein Gesicht in einen Teller Pasta.Reuters / Brian Snyder
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Von Sperenzchen bis Mätzchen – woher die ­netten Bezeichnungen für Faxen & Co. kommen.

Wenn Sie gebeten werden, keine Sperenzchen zu machen, sind Sie vermutlich gerade nicht in Österreich. Verstehen werden Sie die Aufforderung wohl trotzdem, allein schon aus der Situation heraus und wegen des Tonfalls, in dem man Sie auffordert. Mach keine Umstände oder Schwierigkeiten, das ist die Bedeutung. Dahinter steckt das lateinische sperare, also erwarten, hoffen, was man eben in Anbetracht der Aussichten nicht machen sollte.

Wenn Sie aufgefordert werden, keine Flausen zu machen, geht das in eine ähnliche Richtung. Lass deine närrischen Einfälle, mach keine Schwierigkeiten. Mit Flausen waren einst herumfliegende Wollflocken gemeint, übertragen wurden verrückte Einfälle daraus – da hat man dann eben Flausen im Kopf.

Wenn Sie jemand mahnt, keine Mätzchen zu machen, versteckt sich ein Vorname dahinter. Mach keinen Unsinn, ausgedrückt in der Verkleinerungsform von Matz, einem törichten, albernen Kerl – was wiederum eine Koseform von Matthias ist.

Wenn Ihnen jemand nahelegt, keine Faxen zu machen, geht das auf fickfacken zurück – meist nutzloses Hin- und Herbewegen, was dann auch für Narrheiten verwendet wurde. (Und ja, eine Parallele zum obszönen ficken ist wohl vorhanden.)

Wenn Sie jemand bittet, keine Spompanadeln zu machen, sind Sie vermutlich in Österreich. Und falls Sie sich fragen, woher dieses wunderschöne Wort kommt, dann blicken Sie bitte nach Italien. Spampanata, was so viel bedeutet wie Aufschneidereien, hat es ins Deutsche geschafft und steht hier nun für Schwierigkeiten oder von der Norm abweichendes Verhalten, das für unnötige Verzögerungen sorgt.

Vermutlich fallen Ihnen noch einige weitere Beispiele ein. Aber was immer Sie jetzt noch zu sagen haben, machen Sie bitte bloß keine …

E-Mails an: erich.kocina@diepresse.com

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