Eva Woska-Nimmervoll ist beruflich als Autorin, freie Journalistin und Schreibpädagogin tätig.
Schweigen

Familiengeheimnisse: „Habe ein Anrecht darauf, ihn zu kennen“

Fragen, die unbeantwortet bleiben, und Themen, über die Wissende zum Schweigen verurteilt sind. In vielen Haushalten sind Familiengeheimnisse präsent. Spürbar – und doch nicht anzusprechen.

Plötzlich herrscht Stille. Im Wohnzimmer, wo üblicherweise nur Gelächter die Gespräche dämpft, wird just geschwiegen. Am runden Familientisch traut sich niemand mehr, ein weiteres Wort zu sprechen. Geschweige denn zu essen, zu trinken. Einen Laut von sich zu geben. Zwischen den Verwandten waltet die unsichtbare Last eines Geheimnisses. Binnen weniger Sekunden mündet das amüsante Zusammensein in eine unerträgliche Gefangenschaft. Gefangen in der Angst, das auszusprechen, worüber nicht länger geschwiegen und doch (noch) nicht geredet werden kann.

Dieses Gefühl kennt Eva Woska-Nimmervoll aus leidvoller Erfahrung. Die Niederösterreicherin hat jahrelang versucht, herauszufinden, wer ihr Großvater mütterlicherseits war. „Stets war vom ehelichen Mann meiner Oma die Rede. Doch in der Geburtsurkunde meiner Mutter entdeckte ich das leere Feld, ebendort wo der Name ihres Vaters stehen sollte.“ Als Tochter und Enkelin war sie bestrebt, diese Lücke zu füllen. „Schließlich habe ich ein Anrecht darauf, meinen Opa zu kennen.“

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