Gemeindewahlen

SPÖ führt bei der Salzburg-Wahl vor der KPÖ, Verluste für die ÖVP

Bürgermeisterkandidat der KPÖ, Kay-Michael Dankl nach seiner Stimmabgabe am Sonntag.
Bürgermeisterkandidat der KPÖ, Kay-Michael Dankl nach seiner Stimmabgabe am Sonntag.APA / APA / Barbara Gindl
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Die SPÖ liegt bei den Bürgermeister- und Gemeindevertretungswahlen in Salzburg vor der KPÖ, die ÖVP verliert Stimmen und liegt auf Platz drei. In der Stadt Salzburg kommt es zur Bürgermeister-Stichwahl zwischen Vizebürgermeister Bernhard Auinger von der SPÖ und Kay-Michael Dankl von der KPÖ.

Die Stadt Salzburg ist wieder tief rot: Bei der Bürgermeister- und Gemeinderatswahl am Sonntag gab es einen Doppelsieg von SPÖ und KPÖ Plus. Die ÖVP stürzte nach dem einmaligen Höhenflug vor fünf Jahren massiv ab, blieb aber vor der FPÖ und der Grünen Bürgerliste. Bei der Bürgermeisterwahl kommt es in zwei Wochen zu einer Stichwahl zwischen SPÖ-Vizebürgermeister Bernhard Auinger und KPÖ-Plus-Gemeinderat Kay-Michael Dankl. Offen waren noch die Sitze in der Stadtregierung.

Die Presse, GK

Dennoch schlechtestes Ergebnis für die SPÖ in der Stadt Salzburg

Nach dem vorläufigen Endergebnis ohne Briefwahl (rund 14.000 Briefwahlstimmen, die bis 22.00 Uhr erwartet werden) fuhren die Sozialdemokraten am Sonntag mit 26,2 Prozent (minus 0,9 Prozentpunkte) das schlechteste Ergebnis in der Nachkriegsgeschichte ein, durchs Ziel gingen sie aber trotzdem als Nummer 1.

KPÖ erhält in der Stadt Salzburg um 19,5 Prozent mehr Stimmen

Die KPÖ Plus, die schon vor einem Jahr bei der Landtagswahl zur zweitstärksten Kraft in der Mozartstadt aufgestiegen war, überbot das Vorjahresergebnis noch einmal und kam auf 23,3 Prozent, ein Plus von 19,5 Prozentpunkten im Vergleich zu 2019. Die Volkspartei kam mit 20,3 Prozent auf das zweitschlechteste Ergebnis in der Zweiten Republik, das heutige Minus betrug 16,5 Prozent.

Die FPÖ erreichte 11,8 Prozent, ein Zuwachs von 3,0 Punkten, die Bürgerliste verlor knapp 2,7 Prozentpunkte und lag bei 11,8 Punkten. Zwischen den beiden Parteien lag vor der Auszählung der Briefwahlstimmen eine Differenz von elf Stimmen, die möglicherweise über den 5. Stadtratssitz entscheiden. Die NEOS verloren ein Mandat (3,3 Prozent) und halten nun bei einem Sitz im Gemeinderat, die Liste SALZ (2,6) konnte ihren einzigen Sitz verteidigen. Keine Rolle spielte die MFG (0,9 Prozent).

In Mandaten bedeutet das vorläufig SPÖ 11, KPÖ Plus 9, ÖVP 8, FPÖ 5, Bürgerliste 5, NEOS und SALZ je 1. Die Verteilung der Sitze in der fünfköpfigen Stadtregierung war vor dem Auszählen der Briefwahlstimmen noch nicht entschieden. Fix war nur, dass zwei Sitze auf die SPÖ und je einer auf die KPÖ und die ÖVP entfielen. FPÖ, Bürgerliste und KPÖ Plus waren noch im Rennen um den verbleibenden Stadtrat.

Das Rennen um das Amt des Bürgermeisters war hingegen rasch entschieden, es kommt am 24. März zu einem rot-dunkelroten Duell zwischen Vizebürgermeister Bernhard Auinger (SPÖ) und KPÖ-Plus-Gemeinderat Kay-Michael Dankl. Ohne Briefwahlstimmen lag der Sozialdemokrat mit 29,9 Prozent knapp vor Dankl (28,0). Dass Dankl im ersten Wahlgang noch vor Auinger durch Ziel geht, scheint theoretisch möglich, ist aber unwahrscheinlich. Als dritter lag ÖVP-Kandidat Florian Kreibich mit 21,0 Prozent deutlich zurück.

KPÖ-Bundespartei sieht Rückenwind

Die KPÖ-Bundespartei hat sich angesichts des sich bei der Gemeinderatswahl in Salzburg Stadt abzeichnenden Erfolgs erfreut gezeigt. Der Bundessprecher der KPÖ und Spitzenkandidat für die Nationalratswahl, Tobias Schweiger, sieht einen thematischen Rückenwind für das laufende Wahljahr. In Salzburg zeichnete sich am Sonntag eine Stichwahl zwischen Kay-Michael Dankl (KPÖ plus) und Bernhard Auinger (SPÖ) um den Bürgermeistersessel ab.

„Mit einer gestärkten KPÖ werden wichtige Themen wie leistbares Wohnen wieder zum Schlüsselthema“, so Schweiger. Der KPÖ-Vorsitzende Günther Hopfgartner, der als Spitzenkandidat bei der EU-Wahl antritt, gratulierte den Mitgliedern, „die dieses stärkende Ergebnis möglich gemacht haben“.

SPÖ erobert Zell am See zurück

In der Pinzgauer Bezirkshauptstadt Zell am See haben sich am Sonntag die Mehrheitsverhältnisse zu Gunsten der SPÖ verändert. Bisher musste der sozialdemokratische Bürgermeister Andreas Wimmreuter gegen eine knappe schwarze Mehrheit regieren, am Sonntag kam die SPÖ mit 44,2 Prozent (plus 4,3 Prozentpunkte) auf den ersten Platz. Die ÖVP verlor 8,5 Prozentpunkte und kam auf 33,3 Prozent der Stimmen, die FPÖ - 2019 nicht am Start - erreichte mit 11,2 Prozent den dritten Platz.

Verluste gab es für die Grüne Bürgerliste GRÜBL, die 3 Prozentpunkte verlor und auf 11,3 Prozent der Stimmen kam. Wimmreuter wurde am Sonntag auch klar als Bürgermeister bestätigt. Er erhielt 53,3 Prozent der Stimmen und wurde damit im ersten Wahlgang gewählt. Die Bergstadt Zell am See war über Jahrzehnte eine rote Gemeinde, vor 15 Jahren konnte sich dann die Volkspartei durchsetzen.

Zwei Gemeinden mit „100-Prozent“-Ergebnissen

In zwei der 119 Salzburger Kommunen sind die Gewinner der Gemeindevertretungswahlen schon im Vorfeld festgestanden: In der Kleingemeinde Thomatal (Lungau) ging nur die Liste „Gemeinsam für Thomatal“ an den Start, in Fusch an der Glocknerstraße (Pinzgau) trat nur die ÖVP an. Beide wurden wenig überraschend mit 100 Prozent der gültigen Stimmen gewählt. In Thomatal wählten jedoch 16 Prozent ungültig, in Fusch 17,8 Prozent - ein Vielfaches des zu erwartenden Landesschnitts.

In beiden Kommunen wurden auch die Amtsinhaber als Bürgermeister bestätigt - und das klarer, als die Zahl der ungültigen Stimmen vermuten ließe. In Thomatal konnte Ortschef Klaus Drießler gegenüber 2019 leicht auf 92,8 Prozent „Ja“-Stimmen zulegen, in Fusch verlor Ortschef Hannes Schernthaner einige Prozentpunkte an Zustimmung, kam aber immer noch auf 89,7 Prozent. (APA)

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