Pizzicato

Salzburger Nockerln

Salzburg kommunistisch? Wird der Stadtteil Maxglan zu Marxglan? Und kommt beim Bertolt-Brecht-Festival nun die Dreigroschenoper am Domplatz zur Aufführung?

Die Mozartstadt als Hochburg des Marxismus-Leninismus? Es ist so, als würde der Untersberg implodieren und die Festung Hohensalzburg und den Dom unter sich begraben – und den Mönchsberg und Kapuzinerberg gleich dazu. Als würde sich unter der Salzach ein Höllenschlund auftun. Und die Salzburger Nockerln vor lauter Schreck in der Sekunde in sich zusammenfallen.

Wird der Stadtteil Maxglan zu Marxglan? Die Getreidegasse zum Wodka-Gässchen? Das hätten Max Reinhardt und Hugo von Hofmannsthal wohl in ihren kühnsten Träumen nicht imaginiert, obwohl das Mysterienspiel „Jedermann“ vom Sterben des reichen Mannes eine gewisse Vorahnung vom Untergang der bestehenden Ordnung gibt. War nicht auch W. A. Mozart, Salzburgs Säulenheiliger, insgeheim ein Anarchist? Und der Triumphzug von Red Bull vom Fußball bis zur Formel 1 ein Zeichen an der Wand?

Werden die Festspiele zum Bertolt-Brecht-Festival mutieren? Und die „Dreigroschenoper“ zum neuen Weihespiel am Domplatz avancieren? Touristenscharen werden weiter in Salzburg einfallen. Nur dass die Pilger aus China kommen werden statt aus Japan. Sie werden freilich via Hallstatt anreisen. Und aus Pjöngjang und Havanna einfliegen statt aus Hamburg und Zürich. Und Dankl-Kugeln in dunkelroter Verpackung als Souvenir mitnehmen.

E-Mails an: thomas.vieregge@diepresse.com

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