Immobilien

Bestandsgebäude: Aufwerten, umnutzen. Abreißen?

Carolina Frank
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Während sich Neubauprojekte derzeit nicht so rechnen wie gewohnt, kann sich die Optimierung realisierter Immobilien lohnen, zumindest für das Klima. 

Wenn es darum geht, den Klimawandel einzudämmen, kommt dem Bausektor eine verantwortungsvolle Rolle zu. Dabei geht es vor allem darum, den enormen Ressourcenverbrauch einzuschränken: In Österreich werden trotz zahlreicher Innovationen bei Neubauten noch immer weit über 90 Prozent mineralischer Baustoffe wie Ziegel, Beton, Sand und Kies eingesetzt. „Dort, wo die Verwendung solcher Baustoffe wirklich unumgänglich ist, sollte zumindest ein Teil davon wiederverwertet sein“, betont Azra Korjenic, Leiterin des Forschungsbereichs Ökologische Bautechnologien an der TU Wien. „Dennoch sollte unter anderem auch beim Hochbau der Fokus künftig auf organischen Materialien liegen.“ Dazu hat Korjenic mit dem Innovationsnetzwerk natuREbuilt ein Planungstool entwickelt, mit dem mehrgeschoßiger Bau aus nachwachsenden Materialien wie Holz, Stroh, Schafwolle, Zellulose eine breitere Anwendung finden soll.

Aber selbst beim organischen Bauen sind nachhaltige Veränderungen notwendig – etwa beim Holzbau, bei dem noch mehr Schad- und Restholz verwendet werden könnte. Aus reiner Klima-Perspektive sollten die erklärten Ziele wohl folgende sein: Neubauten und Abrisse weitestgehend minimieren. Den Einsatz regenerativer, rezyklierbarer, regionaler Materialien maximieren. Und die Sanierung mehr fördern. Soweit die Idealvorstellung.

Die reale Ausgangslage

Die Realität stellt sich naturgemäß weitaus komplexer dar. Zunächst lassen sich heuer ohnehin in Österreich gelinde gesagt keine Neubaurekorde aufstellen. Diese Prognose ließ sich bereits Ende des Vorjahres in Stein meißeln – 2023 wurde der Bau von nur noch knapp 34.000 Wohneinheiten bewilligt. Zum Vergleich: 2019 waren es noch fast 70.000. Insgesamt wird laut einer Marktanalyse vom Branchenradar heuer mit dem Bau von insgesamt rund 39.600 Wohnungen begonnen, so wenige Baustarts gab es in den vergangenen 13 Jahren nicht. Diese wenig erbauliche Entwicklung, Stichwort Wohnungsnot, entspringt der verteuerten Finanzierung sowie den hohen Baukosten.

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