ÖFB-Team

Ralf Rangnick und sein Lernauftrag für das nicht nominierte Rapid-Trio

Ralf Rangnick verfolgt in der Homophobie-Causa eine klare Linie.
Ralf Rangnick verfolgt in der Homophobie-Causa eine klare Linie.APA / APA / Georg Hochmuth
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Ralf Rangnicks erster Kader im EM-Jahr offenbart Österreichs Problemzone. Den negativ aufgefallenen Rapidlern erteilt der Deutsche eine Absage – und einen klaren Lernauftrag.

Die gute Nachricht vorweg: Noch hat das EM-Abenteuer für Österreich nicht begonnen. Es bleibt etwas Zeit, bis sich am 17. Juni in Düsseldorf Turnierfavorit Frankreich im ersten Gruppenspiel vor den ÖFB-Kickern aufbäumt.

Bis dahin, so die große Hoffnung von Teamchef Ralf Rangnick, sollten sich einige der derzeit rekonvaleszenten Spieler zurückmelden. Die Tragweite eines Ausfalls von David Alaba, der im Dezember einen Kreuzbandriss erlitt, wäre enorm.

Mit seinem Einsatz im Sommer ist eher nicht zu rechnen. Wie viel dem Kapitän an seiner Mannschaft liegt, zeigt sein geplanter Besuch im Rahmen des nächsten Lehrgangs in Wien. Rangnick sagte über Alabas EM-Chancen: „Es wird knapp. Für Prognosen ist es noch zu früh.“

Alaba ist nicht der einzige Sorgenfall im Nationalteam. Saša Kalajdžić ist nach seinem Kreuzbandriss im Februar definitiv kein Thema. Für Sturms Manprit Sarkaria hat nach seinem am Donnerstag erlittenen Knöchelbruch ein Wettlauf mit der Zeit begonnen. Und Marko Arnautović (Inter Mailand) sowie Gernot Trauner (Feyenoord) eint ein lästiges Problem mit den Oberschenkeln.

Marko Arnautović zwickt wieder einmal der Oberschenkel.
Marko Arnautović zwickt wieder einmal der Oberschenkel.Reuters

Weil Arnautović für Rangnick und Österreich unverzichtbar ist, wird eine ÖFB-Delegation samt Teamchef noch dieser Tage nach Mailand fliegen, um „einen Schlachtplan zu entwickeln“, wie Rangnick erklärte. Heißt: Der Verband möchte sich mit Inter austauschen, „damit Marko nach dieser Verletzungspause gesund bleibt“. Die am Samstag erlittene Zerrung dürfte Arnautović für drei bis vier Wochen außer Gefecht setzen, glaubt Rangnick.

Die Krise im Sturm

Speziell im Angriff offenbart sich beim Blick auf die Kaderliste Österreichs größte Problemzone. Weder Maximilian Entrup (Hartberg) noch Andreas Weimann (West Brom, oftmals nur Kurzeinsätze) agierten in den vergangenen Wochen in Hochform, beide schafften es aber in das Aufgebot für den März-Lehrgang. Junior Adamu (Freiburg) und Ercan Kara (Samsunspor) sind die wenig verheißungsvollen Stürmerkandidaten auf der Abrufliste.

»Ich habe mir alle Videos angesehen. Ich toleriere so etwas nicht, das habe ich den Jungs auch gesagt.«

Rangnick über die nicht nominierten Rapidler

Schlechte Karten im Kampf um einen Platz im EM-Aufgebot dürften Florian Kainz, Dejan Ljubicic (beide Köln) und Kevin Stöger (Bochum) haben. Sie fanden ebenfalls keine Aufnahme in den 26-Mann-Kader, genauso wie die durch homophobe Gesänge aufgefallenen Rapid-Spieler Marco Grüll, Guido Burgstaller und Niklas Hedl.

Rangnick führte mit dem Trio Gespräche. Er zeigte sich entsetzt über die Vorfälle nach dem Wiener Derby. „Klar habe ich sie auch deshalb nicht berücksichtigt. Ich toleriere so etwas nicht. Das habe ich den Jungs auch am Telefon gesagt“, erläuterte der Teamchef, für den eine Entschuldigung allein nicht ausreicht.

„Es geht schon darum, dass sie zeigen, was sie wirklich denken, dass sie sich ernsthaft mit dem Thema auseinandersetzen und verstehen, was es bedeutet, wenn man Leute beleidigt und diskriminiert.“

Kader

Tor: A. Schlager (Salzburg), Lawal (Lask), Pentz (Bröndby)
Abwehr: Daniliuc (Salzburg), Danso (Lens), Lainer (Mönchengladbach), Lienhart (Freiburg), Mwene (Mainz), Posch (Bologna), Querfeld (Rapid), Wöber (Mönchengladbach)
Mittelfeld: Baumgartner (Leipzig), Cham (Clermont), Grillitsch (Hoffenheim), Laimer (Bayern), Lang (Rapid), Prass (Sturm), Sabitzer (Dortmund), X. Schlager (Leipzig), Schmid (Bremen), Seidl (Rapid), Seiwald (Leipzig), Wimmer (Wolfsburg)
Sturm: Entrup (Hartberg), Gregoritsch (Freiburg), Weimann (West Brom)

Österreichs Team bereitet sich ab 18. März zunächst in Marbella vor, spielt dann einen Test in Bratislava gegen die Slowakei (23. März).

Am 26. März folgt ein Heimspiel gegen die Türkei in Wien.

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