Leitartikel

Im Superwahljahr soll dem Westen das Hören und Sehen vergehen

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SymbolbildAPA / AFP / Josep Lago
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Eine Flut an Falschnachrichten dürfte heuer über Österreich und die Welt schwappen. Und der Westen ist darauf keinesfalls ausreichend vorbereitet.

Irgendwann schaltete sich auch Haji Mohamed Suharto in den indonesischen Wahlkampf ein, der General, der Indonesien drei Jahrzehnte lang mit eiserner Hand regiert und drangsaliert hat. Seine diesjährige Videobotschaft wurde millionenfach geklickt. Man muss dazu allerdings wissen: Suharto ist seit 16 Jahren tot. Generative künstliche Intelligenz, KI, bewegte die Lippen des Diktators.

Der Fake-Wahlaufruf lässt sich leicht als Unsinn entlarven. Eine viel gefährlichere KI-Manipulation spielte sich im Herbst 2023 vor Österreichs Haustür ab. In der Slowakei, auf den letzten Metern des Wahlkampfs, machte ein Audiomitschnitt die Runde, bei dem scheinbar der liberale Spitzenkandidat Michal Šimečka und eine Journalistin der renommierten Zeitung „Denník N“ zu hören sind, wie sie den Kauf von Wählerstimmen innerhalb der Roma-Minderheit besprechen. Manipuliert waren hier aber nur die Stimmen der Journalistin und von Šimečka. Es war ein Deepfake, eine täuschend echte Manipulation von Ton- oder Bildmaterial, die sich rasch verbreitet hat. Der liberale Šimečka hat die Wahl jedenfalls verloren und der slowakische KI-Skandal nie die Aufmerksamkeit erhalten, die nötig gewesen wäre.

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