Allergie

Globale Erwärmung: Starke Pollensaison steht bevor

Die Haselblüte eröffnete bereits Anfang Februar die Pollensaison.
Die Haselblüte eröffnete bereits Anfang Februar die Pollensaison.Imago
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Wegen des Klimawandels beginnt die Blüte von zahlreichen, für Allergiker relevanten Pflanzen früher und endet später. Hinzu kommen neue, eingeschleppte Pflanzen.

Wegen des sehr milden Jahresbeginns eröffneten Hasel und Erle – beide gehören zu den Frühblühern und sind die ersten Pollen im Jahr, die eine Allergie auslösen können – bereits Anfang Februar die Pollensaison und sorgten in weiten Teilen Österreichs für relevante Belastungen bei Allergikern.

Einen Frühstart legte auch die Esche hin, im Osten Österreichs sind ihre Pollen seit Mitte Februar in der Luft – drei Wochen früher als üblich. In den nächsten Wochen ist bundesweit mit starkem Pollenflug zu rechnen, während von Hasel und Erle keine relevanten Belastungen mehr ausgehen.  

Frühe Birkenblüte

Nach Hasel, Erle und Esche kommen auf Allergiker die Birkenpollen zu. Die Birke braucht konstant mehr als zehn Grad, um zu blühen – Bedingungen, die bereits erreicht wurden. „Durch die milden Temperaturen erwarten wir auch einen verfrühten Start der Birke – aus heutiger Sicht in der dritten Märzwoche. Allergiker müssen mit durchschnittlichen bis stärkeren Belastungen rechnen“, sagte Markus Berger, Leiter des Polleninformationsdienstes, bei einer Pressekonferenz am Mittwoch. Danach folgt die Blüte der Gräser, die voraussichtlich ähnlich stark ausfallen wird wie im Vorjahr. Ihre tatsächliche Intensität (zur Messung stehen österreichweit 25 Messstellen zur Verfügung) hängt von Faktoren wie Niederschlag und Temperaturentwicklung ab, aber auch Luftfeuchtigkeit und Luftverschmutzung spielen eine Rolle.

Den Abschluss der Pollensaison bilden die Wildkraut- und Gewürzpflanze Beifuß sowie das Unkraut Ragweed (Ambrosia, Traubenkraut), die vom Spätsommer bis in den Herbst hinein blühen. Im Dezember sorgt dann noch die Purpurerle für Belastungen. Im vergangenen Jahr dauerte die Zeit der Pollen im Osten Österreichs rund 300 Tage. Die Zeit ohne Pollen in der Luft ist bekanntlich nur noch sehr kurz, Allergiker können sich lediglich zwischen Mitte Oktober und Mitte Dezember auf zwei pollenfreie Monate verlassen. An Allergien, also an überschießenden Immunreaktionen gegen sonst harmlose Proteinbestandteile, leiden etwa 20 Prozent der Bevölkerung.

Eingeschleppte Pflanzen

„Die Ursachen für immer mehr Tage mit belastendem Pollenflug hängen mit der globalen Erwärmung zusammen – die milden Wintertage fördern einen frühen Beginn der Pollensaison und lassen Pflanzen bis in den späten Herbst hinein blühen“, sagt Helmut Zwander, wissenschaftlicher Leiter des Pollenwarndienstes von Kärnten. Hinzu kommen neue, zumeist durch Luftströmungen eingeschleppte Pflanzen, die Allergikern künftig Probleme bereiten können.

Dazu zählt etwa der Einjährige Beifuß (Artemisia annua) – ein Kraut, das ursprünglich aus Asien und den Balkanländern stammt. In Ostösterreich verursachte er im Spätherbst 2023 mit einer starken Blüte massive Belastungen. Im Umfeld des Neusiedler Sees und der Kärntner Seen wiederum könnte der Pollenflug der Schilfbestände für Herbstallergien sorgen. Und auch die im pannonischen Tiefland angebauten Olivenhaine können dem Polleninformationsdienst zufolge wahrscheinlich „in nicht allzu ferner Zukunft“ Belastungen bei Menschen nach sich ziehen, die auf Pollen von Ölbaumgewächsen sensibel reagieren. Nicht zuletzt verbreitet sich in Österreich auch der aus China stammende Götterbaum. Da diese Pflanze vorwiegend insektenbestäubt ist, muss nur lokal mit relevantem Pollenflug gerechnet werden.

Vorkehrungen treffen

Für Allergiker ist jedenfalls wichtig zu wissen, auf welches Allergen sie reagieren, um mit entsprechenden Maßnahmen und/oder Medikamenten (Antihistamin-Tabletten, Cortison-Spray, Impfungen) vorsorgen zu können. Juckende oder gerötete Augen, eine rinnende oder verstopfte Nase sowie Atemprobleme können Anzeichen einer allergischen Reaktion auf Pollen sein. Auf der Seite www.polleninformation.at kann man sein Risiko in einem Fragebogen ermitteln. Deuten die Ergebnisse auf eine Allergie hin, sollte man einen Allergologen aufsuchen und sich mittels Haut- und Bluttests testen lassen. Behandelt werden sollte eine Allergie immer, sonst könnte sie im schlimmsten Fall zu einer Asthma-Erkrankung führen. Als ursächliche Therapie kommt eine Desensibilisierung infrage, auch Immuntherapie genannt. Dabei werden die Patienten steigenden Dosierungen von modifizierten Allergenen ausgesetzt, um eine Art Toleranz gegen sie zu entwickeln. Die klassischen Antihistaminika sowie entzündungsdämpfende Medikamente (Cortison) lindern nur die Symptome.

Im Alltag sollten Allergiker Vorkehrungen treffen, wie einen großen Hut und eine Sonnenbrille zu tragen und täglich Haare bzw. Gesicht zu waschen. Zudem sollte die Kleidung nicht im Schlafzimmer gewechselt werden, um die Pollen nicht zu verteilen.

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