Karibikstaat

Bandengewalt: UNO zieht Großteil seiner Mitarbeiter aus Haiti ab

Gegner von Regierungschef Henry zünden Reifen an.
Gegner von Regierungschef Henry zünden Reifen an.APA / AFP / Clarens Siffroy
  • Drucken

Die Vereinten Nationen sprechen von einer „unberechenbare Sicherheitslage“ angesichts der Gewalteskalation. Es soll eine „Luftbrücke“ für die Versorgung der Bevölkerung eingerichtet werden.

Angesichts der eskalierenden Bandengewalt in Haiti ziehen die Vereinten Nationen einen Großteil ihrer Mitarbeiter aus dem Karibikstaat ab. Wegen der „unberechenbaren Sicherheitslage“ würden UNO-Mitarbeiter, deren Anwesenheit nicht unverzichtbar sei, Haiti verlassen, erklärte ein UNO-Sprecher am Mittwoch in New York.

Wegen der zunehmend prekären humanitären Lage in Haiti kündigten die Vereinten Nationen zudem eine Versorgung des Krisenstaats über eine „Luftbrücke“ an. Das UN-Büro in Haiti arbeite daran, „eine Luftbrücke mit der Dominikanischen Republik einzurichten, um den Transport von Hilfsgütern und die Verlagerung von UN-Personal zu ermöglichen“, erklärte die Vertretung am Mittwoch im Online-Dienst X.

Gangs forderten Rücktritt von Regierungschef Henry

Die Gewalt in Haiti war Ende Februar während einer Auslandsreise von Regierungschef Ariel Henry eskaliert. Bewaffnete Banden im Land griffen Polizeistationen an und befreiten tausende Häftlinge aus Gefängnissen. Die Gangs forderten den Rücktritt des seit 2021 regierenden Henry, der eigentlich Anfang Februar aus dem Amt des Ministerpräsidenten hätte scheiden sollen. Anfang der Woche trat Henry schließlich zurück.

Keine österreichischen Reisenden in Haiti registriert

Angesichts der Gewalteskalation in Haiti hatte Anfang der Woche bereits die EU ihr gesamtes diplomatisches Personal aus dem Karibikstaat evakuiert. Laut dem Außenministerium in Wien sind aktuell „keine österreichischen Reisenden in Haiti registriert“. Für den Karibikstaat gilt zudem bereits seit Dezember letzten Jahres eine Reisewarnung. Österreich hat in Haiti keine Botschaft, sondern wird von der Botschaft in Kuba mitbetreut.

Die Ermordung von Präsident Jovenel Moïse im Juli 2021 hatte den ohnehin von Kriminalität, politischer Instabilität und großer Armut geprägten Karibikstaat in eine noch tiefere Krise gestürzt. Gangs kontrollieren inzwischen weite Teile des Landes, die Zahl der Morde hat sich im vergangenen Jahr mehr als verdoppelt. In Haiti hat es seit 2016 keine Wahlen mehr gegeben.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.