„Imagetanz“-Festival im Brut

Performancekunst barrierefrei gestalten

Christine Miess
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Das „Imagetanz“ Festival im Brut Nordwest widmet sich heuer dem Thema Barrierefreiheit.

Seit nun mehr 35 Jahren beschäftigt sich das Imagetanz Festival, das jährlich im Brut Nordwest stattfindet, mit neuen Formen von Choreographie und Tanz. „Im Grunde geht es darum wahrzunehmen, wie sich Körper im Raum verhalten und da kam irgendwann die Frage auf, welche Körper Zugang haben und welche ausgeschlossen sind“, sagt Hanna Steinmair, Dramaturgin am Brut Nordwest. So entstand die Idee, bei der heurigen Festivalausgabe einen Schwerpunkt auf Barrierefreiheit und Zugänglichkeit zu setzen.

Das Angebot soll sich sowohl an Publikum als auch Kunstschaffende richten, die behindert, chronisch krank, neurodivergent oder taub sind. Dafür wurden Vorstellungen an bestimmte Gruppen angepasst, etwa gibt es eine taktile Einführung in die Installation „Choir of Kin“, die sich an sehbehindertes und blindes Publikum richtet. Auch ein Workshop zum Thema kreative Audiodeskription ist geplant, der sich mit diesem barrierefreie künstlerischen Zugang auseinandersetzt. Am Samstag findet außerdem eine Konferenz zum Thema „The Art of Access: Zugänge schaffen, Barrierefreiheit gestalten“ unter Leitung von Aktivistinnen und Expertinnen Tanja Erhart und Julischka Stengele. „Oft wird Barrierefreiheit als überfordernde Zusatzaufgabe wahrgenommen und endet oft schon bei einer Rollstuhlrampe. Wir zeigen Methoden auf, die in den künstlerischen Prozess einfließen können und ästhetisches Potenzial bieten“, sagt Stengele. Ziel sei es außerdem Erkenntnisse aus Konferenz und Formaten längerfristig in den Betrieb am Brut Nordwest zu integrieren. So ist auch die Konferenz möglichst zugänglich gestaltet, es gibt etwa Rückzugsorte, viele Pausen sind eingeplant, Besuchende können auch an Straßenbahnstationen abgeholt werden.

Die österreichische Kulturbranche zeige sich zwar grundsätzlich dem Thema gegenüber offen, woran es mangle seien die Ressourcen, sagt Tanja Erhart: „An der Nachhaltigkeit der Maßnahmen muss noch gearbeitet werden. Viel Wissen zum Thema ist bereits vorhanden, allerdings geht das verloren, wenn sich jene, die sich engagieren etwa beruflich umorientieren. Deshalb bräuchte es eigene Positionen, die dafür verantwortlich sind und dafür eine eigene Kostenstelle außerhalb des allgemeinen Budgets einen Kulturbetriebs.“

Info

Das „Imagetanz“ Festival findet noch bis 24.3. statt. Brut Nordwest, Nordwestbahnstraße 8-10, 1200 Wien

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