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Pretty in Pink

Der DFB surft auf der Barbie-Welle: Das deutsche Fußball-Nationalteam tritt auswärts künftig in Pink-lila an – erstmals aber daheim gegen die „Oranjes“. Eine Farborgie. Mit dem neuen Dress gewinnt Deutschland jedoch höchstens den Schönheitspreis.

Was sind schon enervierende Bahnstreiks oder die Zores mit Rot-Gelb-Grün – der Ampelkoalition – gegen die Kontroverse um Schwarz-Gelb-Rot? Dass das deutsche Fußball-Nationalteam – „die Mannschaft“ – fürderhin nicht mehr nur in Schwarz-Weiß mit rot-gelben Einsprengseln auflaufen wird, sondern bei Auswärtsspielen in Pink-Lila, wühlt die Volksseele auf. „Spielt Conchita Wurst demnächst im Sturm?“, postete ein Fan sarkastisch.

Der DFB surft auf der „Barbie“-Welle. Rosa ist längst Modefarbe der Saison – und spätestens seit dem fulminanten „Oscar“-Auftritt von Ken alias Ryan Gosling auch bei Männern en vogue. Spielt nicht auch Lionel Messi bei Inter Miami in Rosa? Oder Barcelona? Oder Palermo? Und was ist mit dem rosa Trikot beim Giro d’Italia?

Einher geht die Debatte mit der Kampagne „Typisch deutsch“, die mit Klischees spielt. Goethe, Schiller, Müller – oder was? Echte Kerle, so meint „Bild“ als Zentralorgan des Stammtischs und des Stehplatzes, könnten nicht als Kens auftreten – als Softies. Just im Heimspiel gegen die Erzrivalen aus den Niederlanden – den „Oranjes“ – müssen sich die Nagelsmann-Jungs erstmals im neuen Dress beweisen. Ein Duell als knallbunte Farborgie. Pretty in Pink: Ein Schönheitspreis wird da nicht reichen. Wie lautet ein deutscher Fußball-Stehsatz: „Entscheidend ist auf’m Platz.“

E-Mails an: thomas.vieregge@diepresse.com

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