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Ori überzeugt selbst Spiele-Muffel

Wie könnte man diesem kleinen Waldgeist nicht bei der Suche nach Ku helfen wollen? Eben.
Wie könnte man diesem kleinen Waldgeist nicht bei der Suche nach Ku helfen wollen? Eben.
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Rauf, runter und dann noch 20 Tasten drücken: Nur so gelingt der Erfolg in »Jump ’n’ Run«-Spielen. Ein Irrglaube. Und warum »Ori and the Will of the Wisps« ideal für Einsteiger ist.

Da ist er also, der erste große Parcours, und er bietet alles, was die Welt und vor allem diese „Jump ’n’ Run“-Einsteigerin nicht gebraucht hat. Mehrere Pflöcke ragen in die Höhe, der Boden ist purpurnes Wasser – pures Gift für den kleinen Ori, und wäre das nicht schon genug, drehen sich da noch Morgensterne, an denen man auch nicht ankommen sollte. Präzises Landen ist also gefragt. Nur, wenn das so einfach wäre. Also los: Taste A im Daueranschlag, Pfeil nach oben drücken und das Beste hoffen, oder warum es nach Dutzenden Spielen gerade „Ori and the Will of the Wisps“ schafft, dass man den Controller nicht beim Fenster hinausschmeißt und die Konsole samt Spiel im Garten vergräbt. Zugegeben, ein paar Mal haben wir schon daran gedacht.

Das von dem Österreicher Thomas Mahler entwickelte Spiel ist nicht ohne Grund von Microsoft gekauft worden, denn es hat von einer großartigen Geschichte bis hin zu einer wirklich fantastischen Welt alles, was es braucht, um gern in diese Welt einzutauchen. Vor allem für Einsteiger ist der Spiele-Export ideal.

Worum geht es? Ori, ein Schutzgeist, lebt mit seiner Familie im Wald Nibel. Gemeinsam ziehen sie Kuros überlebendes Kind Ku auf. Die Eule hat aber ein Problem: Ihr rechter Flügel hat leider eine Fehlbildung. Und schon ist Ori auf seiner ersten Mission. Hier geht es darum, die grundlegenden Mechaniken der Steuerung kennenzulernen und ein bisschen in die Welt einzutauchen. Doch schon hier fällt auf, dass einiges sehr ausführlich erklärt wird, manches bleibt wiederum ein Geheimnis. Egal, wie oft man scheitert, in die Dornen fällt und Ori dabei zusehen muss, wie er leidet. Nicht nett.

Kaum hat Ku seine Feder, machen sich die beiden auf zu einem waghalsigen Ausflug, bei dem sie in ein Unwetter geraten und die kleine Eule verloren geht. Also macht sich Ori, diese Chimäre aus einem Hasen und einem Welpen, auf den Weg, um seinen Freund zu retten. Und das eigentliche Spiel beginnt.

Ein Blick nach oben. Hier hilft in späteren Fällen ein Blick auf Google, da finden sich immer ein paar hilfreiche Tipps. Grundsätzlich gilt: Die Wege führen nach links, nach rechts und sehr gern auch nach oben. Und nur, weil es unmöglich wirkt, ist es das noch nicht. Hier kommt vor allem Einsteigern eine Tatsache zupass: Unkontrolliertes Drücken der Controller-Tasten offenbart doch auch zufällig neue Fähigkeiten, wie zum Beispiel auf einem Ast wie ein kleiner Propeller zu schwingen.

Zugegeben, je weiter Ori in Niwen vordringt, umso diffiziler werden die Aufgaben, und dabei sind nicht nur die Quests gespielt, die durch ein verzweigtes und manchmal verwirrendes Land führen (mit Minus kann man sich immer die Karte anzeigen lassen). Dass man manche Passagen mehrfach besucht, ist gewollt. Zumindest kann man sich das einfach einmal schönreden. Es gibt immer wieder etwas, was noch fehlt und absichtlich unerreichbar ist.

Die Geschichte überzeugt. Der zweite Teil ist großartig gelungen. Auch wenn das Spiel bereits 2020 frisch auf den Markt gekommen ist: Es hat keinen Staub angesetzt. Die Geschichte überzeugt, und mitsamt der großartigen Musik taucht man mühelos in die Welt ein. Und nebenbei wird man zum Beherrscher der Controller, die plötzlich tun, was sie sollen, und selbst die Morgensterne sind keine Herausforderung mehr.

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