Interview

Oberbereiter der Spanischen Hofreitschule: „Allein die Samen eines solchen Pferds können an die 10.000 Euro kosten“

Herbert Seiberl, Oberbereiter der Spanischen Hofreitschule.
Herbert Seiberl, Oberbereiter der Spanischen Hofreitschule.Jana Madzigon
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Pferde und Menschen gehören für Herbert Seiberl, Oberbereiter der Spanischen Hofreitschule, zusammen. Der „Presse“ erzählt er, wie viele Millionen ein herausragendes Pferd kostet, wie es befruchtet wird – und was ihn bei der Anzahl der weiblichen Bewerber für die Reitbahn verblüfft.

Die Presse: Was ist das Besondere an Lipizzanern?

Herbert Seiberl: Ihr einzigartiger Charakter. Sie sind sehr menschenbezogen, ehrgeizig und wollen für uns Reiter in den Vorführungen und im Training alles geben. Sie passen genau für die Aufgabe in der Spanischen Hofreitschule. Auch der robuste Körperbau und ihre Trittsicherheit sind wichtig. Die lernen sie schon beim Aufwachsen in unserem Gestüt in Piber, wenn sie drei Sommer lang auf der Hochalm verbringen.

Wo liegt der Unterschied zum normalen Dressurreiten?

Wir in der Hofreitschule zeigen Lektionen, die man auch in der modernen Dressur sehen kann, aber noch viel mehr. Der klassischen Reitkunst liegt der natürliche Bewegungsablauf des Pferds zugrunde, die moderne Dressur hat sich aus ihr heraus entwickelt. Die Spanische Hofreitschule gibt es schon seit fast 460 Jahren. Der Ursprungszweck war, die adelige Jugend in der Kunst des Reitens auszubilden. Dazu hat neben der Kunst auch die Kriegsreiterei gehört. Die Bewegungen, die wir bis heute zeigen, sind eigentlich Bewegungen, die die Reiter im Krieg benötigt haben.

Wie kann man sich das vorstellen?

Wurde ein Reiter in einer Schlacht eingekesselt, konnte ein Luftsprung mit Ausschlag der Hinterbeine Fußsoldaten treffen und er sich somit befreien. Die Pferde auf diese Figuren zu trainieren war damals sehr wichtig.

Wieso trainieren Sie ausschließlich Hengste?

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