Glosse

Gefallener Krypto-Guru

Im August 2022 prangte das Gesicht von Sam Bankman-Fried auf der Titelseite des „Fortune“-Magazins, das den heute 32-Jährigen als den „nächsten Warren Buffett“ feierte.

Der unter dem saloppen Kürzel „SBF“ bekannte Tech-Milliardär aus Kalifornien hatte die Kryptobörse FTX gegründet und machte mit Wohltätigkeit und Philanthropie auf sich aufmerksam. Er galt als guter Krypto-Unternehmer im Gegensatz zu Branchenkollegen, denen man unterstellte, nur auf das schnelle Geld aus zu sein. Medien bezeichnen SBF heute mitunter als „Bitcoin-Guru“. Das ist aber Unsinn, SBF mochte Bitcoin nicht: Dieses hätte „keine Zukunft als Zahlungssystem wegen seiner Ineffizienz und seiner hohen Umweltkosten“, sagte er zur „Financial Times“. SBF konnte mit der dezentralen Kryptowährung wenig anfangen. Er wollte lieber selbst gestalten, dachte, alles besser zu können als andere.

Am Ende hatte er Milliarden an Kundengeldern verspekuliert. FTX ging krachend pleite, und der ganze Kryptosektor wurde mit nach unten gerissen. Inzwischen wurde SBF wegen Betrugs und Geldwäsche schuldig gesprochen, die Staatsanwaltschaft fordert nun 50 Jahre Haft. Bitcoin gibt es noch. Sein Preis hat kürzlich ein Rekordhoch erreicht.

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