Pre-Owned

Uhren als Investment: Darauf muss man achten

Bucherer
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Investment oder Risiko? Der Sekundärmarkt von Uhren ist riesig und oft unüberschaubar. Experten wissen mehr.

Luxusuhren aus zweiter Hand zu kaufen ist längst nichts mehr, wofür man belächelt wird, weil man sich das Modell vom Juwelier nicht leisten kann. Vielmehr spielen neben der Tatsache, dass die Uhren 20 bis 30 Prozent günstiger als auf dem Neumarkt sind, vor allem eine Rolle, dass die Warteliste für begehrte Uhrenmodelle sehr lang ist und meist mehrere Jahre beträgt. Und auch der Markt an Sammlern, die Interesse an bestimmten Jahrgängen, Referenzen und limitierten Editionen haben, ist gewachsen.

„Die Einsparungen können erheblich sein und Luxusuhren zugänglich machen. Bei den beliebtesten Modellen der großen Brands zahlt man zwar immer noch einen Premium-Preis, aber man kann seine Traumuhr direkt bestellen. Wenn man nämlich keine gute Beziehung zum Juwelier des Vertrauens hat, muss man bis zu sieben Jahre warten“, erklärt Balazs Ferenczi, Head of Brand Engagement des Online-Luxusuhrenhändlers Chrono24. Und natürlich darf auch nicht vergessen werden, dass man bei Vintage-Funden ein Stück Geschichte besitzt.

Was viele Uhren-Enthusiasten zudem reizt, ist die Tatsache, dass besonders begehrte Modelle mitunter eine gute Wertanlage sind. Doch wer Uhren auf dem Sekundärmarkt kauft, der muss einiges beachten. Ferenczi rät dazu, auf Abnutzung und Schäden zu achten, da die Wartung einer Uhr oft kostspielig und kompliziert sein kann. Zudem rät er, im Vorfeld Recherche zu betreiben, um nicht zu viel zu zahlen und auch von einer vertrauenswürdigen Quelle zu kaufen. Um die Echtheit einer Uhr zu überprüfen, könne auch Communitys zu Rate gezogen werden, meint er. „Uhrenenthusiasten sind oft freundlich, weshalb sich das anbietet.“ Weiters rät er, nicht zu schnell zu kaufen, wenn ein Preis sehr gut erscheint. Denn hier gelte: „Wenn das Angebot zu gut ist, um wahr zu sein, dann ist es das wahrscheinlich auch.“

Echtheit, Wartung, Garantie

Wer auf Nummer sicher gehen möchte, der kauft eine Uhr, die von zertifizierten Experten geprüft wurde Der Schweizer Juwelier Bucherer lancierte sein Certified Pre-Owned (CPO) Geschäft bereits 2019 auf einer eigenen Etage in seiner Genfer Boutique „Wenn man Uhren über nicht zertifizierte oder nicht offizielle Händler kauft, dann geht man gewisse Risiken ein“, warnt Odilo Lamprecht, Global Director of Certified Pre-Owned von Bucherer. „Die Uhr ist vielleicht nicht echt, sie ist gestohlen oder wurde nicht ordnungsgemäß gewartet. Und es gibt auch keine Garantie.“ Wer CPO-Uhren bei Bucherer kauft, hat dieses Problem nicht. Alle Uhren, die pre-owned angekauft werden, erhalten ein Vollservice im Hauptservicecenter. Dort werden sie gereinigt, poliert, repariert, aufgearbeitet und erhalten eine zweijährige internationale Bucherer CPO-Garantie. Eine Ausnahme bilden Modelle von Rolex, die zusätzlich noch einmal in die Rolexzentrale des jeweiligen Landes geschickt werden, um dann eine zweijährige internationale Rolexgarantie zu bekommen. 

„Im Normalfall können wir innerhalb von wenigen Minuten sehen, ob die Uhr zum Beispiel gefälscht ist. An jedem Standort von uns gibt es auch ein Uhrenservicecenter, in dem die Uhr vor dem Ankauf auf Herz und Nieren überprüft werden kann“, so Lamprecht. Ist man sich nicht ganz sicher oder handelt es sich um ein sehr spezielles Modell, dann kann sie noch in die Zentrale eingesendet werden.

Odilo Lamprecht, Global Director of Certified Pre-Owned von Bucherer.
Odilo Lamprecht, Global Director of Certified Pre-Owned von Bucherer.Bucherer

Keine Garantie für finanziellen Erfolg

Bucherer hat dabei ein eigenes Ankaufsystem entwickelt, in dem oft innerhalb von wenigen Minuten feststeht, zu welchem Preis eine Uhr dem Kunden abgekauft werden kann. Ein Expertenteam geht dabei unter anderem der Frage nach, welche Uhren am Sekundärmarkt nachgefragt werden. So kann es auch sein, dass eine Uhr, die zwar als Neu-Uhr im Geschäft angeboten wird, pre-owned nicht von Bucherer angekauft wird, weil es für dieses Modell gerade keine Nachfrage am Sekundärmarkt gibt. Weiters ausschlaggebend für den Ankaufspreis sind Dinge wie die Referenznummer, ob Box und Papiere vorhanden sind, in welchem Zustand die Uhr ist, ob Zubehör wie die Glieder des Armbandes dabei sind und noch viel mehr. Der Kunde kann dann entweder die Uhr verkaufen, oder „traden“. Beim Trading wird ein Wertgutschein, der in etwa zehn Prozent höher als der Verkaufspreis ist, angeboten. Jährlich werden von Bucherer mehrere tausend Uhren angekauft. Rolex bildet auch hier eine Ausnahme. Die Uhren müssen mindestens drei Jahre alt sein, sonst besteht die Möglichkeit, dass die Uhr geflippt werden. Das bedeutet, sie werden kurz nach dem Neukauf zu einem höheren Preis als dem Neupreis weiterverkauft. 

Uhren zu finden, die wertstabil sind oder sogar eine Wertsteigerung verzeichnen, ist dabei gar nicht so leicht. Neben Fachwissen gehört auch eine Portion Glück dazu. Denn eine Garantie für den finanziellen Erfolg beim Uhrenkauf gibt es natürlich nicht. Denn es lässt sich nur schwer voraussagen, welche Marken und Modelle in Jahrzehnten gefragt sein werden.

Balazs Ferenczi von Chrono24 empfiehlt Rolex-Uhren, insbesondere die Modelle Submariner, Daytona und GMT-Master, die dafür bekannt sind, ihren Wert zu halten und mit der Zeit zu steigern. Sehr begehrt und neu schwer zu bekommen sind obendrein die Modelle Nautilus und Aquanaut von Patek Philippe. „Audemars Piguets Royal Oak ist eine Uhr, die dank ihres ikonischen Designs und Markenprestiges auch ihren Wert erhält. Die Omega Speedmaster, auch bekannt als „Moonwatches“, haben eine unglaubliche Geschichte und einen soliden Ruf, was sie zu einer klugen Wahl für die Wertbeibehaltung macht“, so Ferenczi. Er empfiehlt auch, den ChronoPulse zu Rate zu ziehen, den Uhrenmarktindex von Chrono24, der auf realen Verkaufsdaten basiert und mit dem man beobachten kann, wie sich die Wertentwicklung bestimmter Marken und Modelle über die Zeit verhält. Denn obwohl es in innerhalb „Big Five“ – Rolex, Omega, Ptatek Philippe, Audemars Piguet und Breitling – nicht so viel Bewegung gibt, gewinnen Marken wie Cartier und Tudor immer mehr an Beliebtheit.

Odilo Lamprecht von Bucherer will selbst keine Aussagen zu Investitionen treffen. „Ich bin Uhrenhändler und kein Börsenmakler.“ Jeder Kunde kaufe - unter dem Gesichtspunkt der Wertsteigerung - auf sein eigenes Risiko. Er gebe nur den Tipp: „Am besten kauft man eine Uhr, die einem gefällt. Das ist die beste Investition.“

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