Lentos-Museum

Die Kunst, die Hitler sich zusammenraubte

Henrike Naumann empfand in der Mitte der Ausstellung Hitlers Empfangszimmer vom Obersalzburg nach. Auch mit Möbel der Neunziger, die sie mit ihrer Jugend in Zwickau verbindet, Hort der rechtsextremen NSU.
Henrike Naumann empfand in der Mitte der Ausstellung Hitlers Empfangszimmer vom Obersalzburg nach. Auch mit Möbel der Neunziger, die sie mit ihrer Jugend in Zwickau verbindet, Hort der rechtsextremen NSU.V. Wakolbinger
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Das Lentos-Museum in Linz zeigt die seriöse Ausstellung zum Hollywoodfilm „Monuments Men“: Wie Tausende Kunstwerke aus Europa im Krieg ausgerechnet in die Stollen des Salzkammerguts kamen – und wieder heraus.

Man müsste einen Hollywoodfilm darüber drehen. Wenn es nicht schon einen gäbe: 2014 bereits kam „Monuments Men“ in die Kinos, in dem George Clooney als US-Kunsthistoriker den von den Nazis gestohlenen weltberühmten Genter Altar vor den anmarschierenden Russen rettete. Aus dem Altausseer Salzbergwerk.

Eine wahre Geschichte, die in ihrer Dramatik und Reichweite sogar noch weiter ging, bis zur geplanten Sprengung der dort eingelagerten Meisterwerke, die nur knapp verhindert werden konnte. Dafür spielten in den letzten Kriegstagen einfache Arbeiter, der Salinen-Generaldirektor, die zuständigen Restauratoren und der österreichische SS-Chef Ernst Kaltenbrunner zusammen, der in Aussee bei seiner Geliebten untergeschlüpft war. Er lieferte sich mit dem völlig durchgedrehten Gauleiter von Oberdonau, August Eigruber, der die Sprengung befohlen hatte, ein Schreiduell am Telefon. „Wenn wir den Krieg verlieren, werfe ich persönlich Handgranaten in den Stollen“, soll Eigruber noch gebrüllt haben, bevor er resignierte. Und Meisterwerke wie Van Eycks Genter Altar, Michelangelos Brügger Madonna und Vermeers „Malkunst“ einem Grab im Geröll entgingen.

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