Schadstoff

BPA: Wie meidet man das giftige Plastik?

Einweg-Plastikflaschen enthalten üblicherweise kein BPA. Gesundheitlich unbedenklich sind sie deswegen aber nicht. Vor allem nicht im Sommer.
Einweg-Plastikflaschen enthalten üblicherweise kein BPA. Gesundheitlich unbedenklich sind sie deswegen aber nicht. Vor allem nicht im Sommer. Stefano Guidi
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BPA ist überall, aber es ist problematisch. Die EU plant ein Verbot, aber wie meidet man es bis dahin? Und sind Alternativen unbedenklich?

Bisphenol A ist überall. In ziemlich sicher jedem Haushalt, im Alltag ist der Kontakt fast unvermeidlich, und die Chemikalie hat es in so gut wie jeden Organismus geschafft: In Tests wurde BPA im Urin fast aller untersuchten Menschen nachgewiesen. Das ist ein Problem. „BPA stört schon in sehr niedriger Konzentration das Hormonsystem“, sagt Helmut Burtscher-Schaden, Global-2000-Biochemiker. BPA ist als reproduktionstoxisch eingestuft. Die Substanz kann das Hormonsystem, das Immunsystem und das Nervensystem beeinflussen. Ein Zusammenhang mit Krebserkrankungen und Unfruchtbarkeit gilt als möglich.

Vor einem Jahr, im April 2023, hat die EFSA, die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit, die Sicherheit von BPA in Lebensmittel-Kontaktmaterialen neu bewertet: Der 2015 für die tägliche Aufnahme festgelegte Toleranz-Wert (TDI, Tolerable Daily Intake) wurde um ein Tausendfaches gesenkt.

Der TDI liegt nun bei 0,2 Nanogramm (0,2 Milliardstel eines Gramms) pro Kilo Körpergewicht pro Tag, der den bisherigen Wert von 4 Mikrogramm (4 Millionstel eines Gramms) pro Tag ersetzt. Der TDI-Wert ist etwa 20.000 Mal niedriger als zuvor. „Das ist unfassbar, das ist viel ärger als von uns vermutet. Verbote sind dringend notwendig“, sagt Burtscher-Schaden.

Die EU-Kommission hat einen Entwurf gegen die Verwendung von Bisphenol A in Lebensmittelkontaktmaterialien vorgelegt, kürzlich ist die Frist für Stellungnahmen abgelaufen. Bis ein Verbot kommt, inklusive etwaiger Ausnahmeregelungen und Übergangsfristen, die von der Industrie gefordert werden, wird es aber dauern.

Wo versteckt sich BPA?

BPA wird grundsätzlich oral aufgenommen, die zweite Hauptexpositionsart ist dermal, es durchdringt die Haut, erklärt Burtscher-Schaden. Menschen nehmen BPA vor allem durch Nahrung auf, aber auch Wasser oder Luft sind Quellen. BPA wird bei der Herstellung von Polycarbonat-Kunststoffen und Expositharzen eingesetzt. Und so gelangt es auch in Nahrungsmittel: Aus Polycarbonat sind viele harte Kunststoffbehälter: Einweg-Geschirr, Getränkespender, Trinkflaschen oder Deckel von To-go-Kaffeebechern. Expositharze werden an Innenflächen von Konservendosen, Getränkedosen und Fässern als Schutzbeschichtung eingesetzt. Besonders, wenn das Material erhitzt wird, löst sich die Chemikalie und geht in Lebensmittel über. Wurden Wasserleitungen mit Expositharzen saniert, kann auch BPA im Leitungswasser sein. BPA kann aber auch von Polycarbonat-Gebrauchsartikeln an die Luft abgegeben werden. CD-Hüllen etwa enthalten BPA. Hier sei, so Burtscher-Schaden, auch eine Aufnahme durch die Luft möglich.

Wo ist BPA verboten?

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