Elbphilharmonie Hamburg

Jüdische Musik für Gott und Welt bei Heller in Hamburg

Renaissance des klassischen Kantorengesangs: The Brooklyn Cantors begeisterten bei der „Jewish Music Night“ in der Hamburger Elbphilharmonie. Rechts im Bild: 
Sänger Yoel Kohn.
Renaissance des klassischen Kantorengesangs: The Brooklyn Cantors begeisterten bei der „Jewish Music Night“ in der Hamburger Elbphilharmonie. Rechts im Bild: Sänger Yoel Kohn.Daniel Dittus
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Bei seinem Reflektor-Festival präsentierte André Heller eine vielfältige „Jewish Music Night“. Besonders beglückend: die Brooklyn Cantors.

Staunen kann man nicht nur mit den Augen. Das geht durchaus auch mit den Ohren. In einer bewegenden, selbstverständlich auch ihn selbst aufwühlenden Ansprache erzählte André Heller – in seiner neuen Rolle als Kurator eines Musikfestivals –, wie er als Kind fast geschockt von der fremdartigen Musik war, die sein häufig abwesender Vater so gern auf den Plattenteller legte. Drängende Gesänge, die dem Kind befremdlich schienen. Heller senior, der lang in der erzwungenen Emigration gewesen war, sah die Fragezeichen in den Kinderaugen und erklärte: Das sei seine Heimat, seine transportable Heimat.

Auch sein Sohn wurde zu einem Menschen, der es sich fast behaglich in der Ortlosigkeit einrichtete. Zeit seines Lebens sammelte er Melodien, Geschichten und Bilder aus allen Windrichtungen. Diese Reichhaltigkeit spiegelte das Reflektor-Festival in der Elbphilharmonie nachgerade ideal wider. Mit seinen fast 77 Jahren ist Heller noch offen für alles. Auch für Klänge, die schmerzen. So hat seine „Jewish Music Night“ zuweilen den Missklang gestreift, der entsteht, wenn Menschen übergroße Gefühle haben: Trauer, Wut, Entsetzen.

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