Literatur

Alia Trabucco Zerán: Ein Mädchen für alles

Alia Trabucco Zerán, 1983 in Santiago de Chile geboren, hat mit „Mein Name ist Estela“ einen Roman geschrieben, der sich spannend wie ein Thriller liest. 
Alia Trabucco Zerán, 1983 in Santiago de Chile geboren, hat mit „Mein Name ist Estela“ einen Roman geschrieben, der sich spannend wie ein Thriller liest. Lorena Palavecino
  • Drucken

Die chilenische Autorin Alia Trabucco Zerán hat einen beklemmenden Roman über die Zustände zwischen Reich und Arm vorgelegt.

Gesucht wurde in der Stellenanzeige ein Hausmädchen, mit gepflegtem Äußeren. Es kam Estela, aus dem Süden Chiles, und bewarb sich. Sie wurde schnell genommen, die Señora war hochschwanger, die Zeit drängte. Estela spricht nun aber aus einer Gefängniszelle, gleich zu Beginn erfährt man, dass jemand gestorben ist, das Mädchen, das einige Tage nach Estelas Anstellung auf die Welt gekommen ist.

Estela soll ein Geständnis ablegen, liefert jedoch einen beklemmenden Bericht über die Zeit bei dieser Familie, der sie den gesamten Haushalt geschupft, den Garten gemacht, das Essen gekocht und noch Kindermädchen für Julia gespielt hat. Ganze sieben Jahre lang, bis es zur Katastrophe kam, die zum Tod des Kindes führte.

Mehrere Stufen gab es zur Eskalation, jede für sich war nur ein kleines Missgeschick, ein Unbehagen oder eine Ungezogenheit des Mädchens. Zusammengenommen führen sie wie eine Wendeltreppe in den Abgrund. Die unüberbrückbare Kluft zwischen der herrschenden Klasse und der ihr zuarbeitenden Bevölkerung wird von Estela mit trockenem Humor dargestellt und kommentiert.

Alia Trabucco Zerán, 1983 in Santiago de Chile geboren, hat mit „Mein Name ist ­Estela“ einen Roman geschrieben, der sich spannend wie ein Thriller liest. Man zittert mit Estela, die selbst gar nicht zittert, man will nicht, dass sie etwas mit dem Tod des Kindes zu tun hat. Aber lesen Sie selbst!

Alia Trabucco Zerán: „Mein ­Name ist Estela“, übersetzt von Benjamin Loy, Verlag Hanser Berlin, 240 Seiten, 25,50 Euro
Alia Trabucco Zerán: „Mein ­Name ist Estela“, übersetzt von Benjamin Loy, Verlag Hanser Berlin, 240 Seiten, 25,50 Euro

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.