Interview

Syrer in der Türkei: „Es sagen fast alle: Die Syrer sollen zurückgeschickt werden“

Geflüchtete aus Syrien in einer Klinik in der türkischen Stadt Sanliurfa.
Geflüchtete aus Syrien in einer Klinik in der türkischen Stadt Sanliurfa. APA/AFP/Yasin Akgul
  • Drucken

Zu Wahlzeiten ist die Rhetorik gegenüber Syrern besonders scharf. Dabei tragen sie enorm zur Wirtschaftsleistung der Türkei bei, sagt die Migrationsforscherin Zeynep Şahin-Mencütek.

Die Presse: Beim aktuellen Wahlkampf in der Türkei kommt es erneut zu Hetzreden gegen syrische Flüchtlinge. Welche Narben hinterlässt die scharfe Rhetorik?

Zeynep Sahin-Mencütek: Die Wahlkampfzeiten sind sehr herausfordernd für den Alltag der Syrer, da sie als Sündenbock für Probleme wie Arbeitslosigkeit und hohe Mieten herhalten müssen. Viele wollen sich nicht im öffentlichen Raum zeigen und fühlen sich unsicher. Hassreden nehmen vor allem in sozialen Medien zu. Parteien wie Zafer Partisi reduzieren ihre politische Botschaft auf die Rückkehr der syrischen Flüchtlinge, das weckt Erwartungen. Die soziale Dynamik ist vor und während der Wahlen angespannt.

Die regierende AKP hält sich eher zurück.

Recep Tayyip Erdoğan hat zwar vor der Stichwahl im vergangenen Jahr mit dem Nationalisten Sinan Oğan, der auch eine restriktive Antiflüchtlingshaltung vertritt, kooperiert; verglichen mit den anderen Parteien war der Zugang der AKP ein humanitärer. Es sagen fast alle: Die Syrer sollen zurückgeschickt werden. Geht es aber nach Erdoğan, soll das freiwillig passieren.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.