Kommunalwahlen

Stadt Salzburg könnte kommunistischen Bürgermeister bekommen

Kay-Michael Dankl bei der Stimmabgabe.
Kay-Michael Dankl bei der Stimmabgabe.APA / APA / Barbara Gindl
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In der Stadt Salzburg und 13 weiteren Gemeinden finden Bürgermeister-Stichwahlen statt. Bei dem Duell zwischen Bernhard Auinger von der SPÖ und Kay-Michael Dankl von der KPÖ werden dem Sozialdemokraten vielfach mehr Chancen eingeräumt.

Bei nass-kaltem Wetter haben am Sonntag in 14 der 119 Salzburger Gemeinden die Bürgermeisterstichwahlen begonnen. Dort hat beim ersten Wahlgang vor zwei Wochen keine Kandidatin bzw. kein Kandidat eine absolute Mehrheit erzielt. Besondere Spannung verspricht das Duell in der Landeshauptstadt, wo SPÖ-Vizebürgermeister Bernhard Auinger (SPÖ) auf KPÖ-Plus-Gemeinderat und Landtagsabgeordneten Kay-Michael Dankl trifft. Beide lagen am 10. März um lediglich 821 Stimmen auseinander.

Auinger hatte vor 14 Tagen mit 29,4 Prozent gegenüber Dankl (28,0 Prozent) knapp die Nase vornan. Entscheidet der Kandidat der KPÖ Plus die Stichwahl für sich, würde nach Graz auch die viertgrößte Landeshauptstadt Österreichs unter kommunistischer Führung stehen. Inhaltlich trennt die beiden Kandidaten wenig voneinander. Auinger, der nach 2017 und 2019 in seine bereits dritte Bürgermeister-Stichwahl geht, warb in den verbleibenden Tagen erneut offensiv mit seiner Erfahrung in der Stadtregierung.

Auinger: Niederläge wäre „persönliche Enttäuschung“

„Ich müsste lügen, wenn ich sage, dass ich nicht angespannt und nervös bin“, sagte der SPÖ-Kandidat am Sonntag bei der Stimmabgabe. „Aber ich habe ein gutes Gefühl, und das hat mich schon vor zwei Wochen nicht getäuscht.“ Sollte er heute nicht zum Stadtchef gewählt werden, käme dies nach sechs Jahren harter Arbeit für die Stadt einer sehr großen persönlichen Enttäuschung gleich. Als Bürgermeister wolle er schon am Montag die zukünftigen Stadtregierungsmitglieder - die Landeshauptstadt hat eine Proporzregierung - zu einem ersten Gespräch einladen. Die Parteienverhandlungen sollen nach den Osterferien starten.

Der Bürgermeisterkandidat der SPÖ Bernhard Auinger bei einem Interview nach der Stimmabgabe bei der Bürgermeister-Stichwahl in Salzburg.
Der Bürgermeisterkandidat der SPÖ Bernhard Auinger bei einem Interview nach der Stimmabgabe bei der Bürgermeister-Stichwahl in Salzburg.APA / APA / Barbara Gindl

Kay-Michael Dankl kam am Sonntagvormittag „recht entspannt“ ins Wahllokal, wie er sagte. „Die KPÖ Plus hat bei der Gemeinderatswahl vor zwei Wochen die Zahl der Mandate verzehnfacht und viel Zuspruch bekommen.“ Die Vorfreude auf das heutige Ergebnis sei jedoch groß. „Unabhängig vom Ausgang der Stichwahl will ich Verantwortung für das Thema leistbares Wohnen übernehmen.“ Die Herausforderung sei, die derzeit auf viele Abteilungen aufgesplitteten Agenden zu vereinen: „Bau, Planung, der Ankauf von Grundstücken, Wohnrecht oder Airbnb-Kontrollen sollten gebündelt werden.“

Bessere Chancen werden am Sonntag vielfach Auinger eingeräumt: Zwar gab es keine offiziellen Wahlempfehlungen der politischen Konkurrenz, sowohl Landeshauptmann Wilfried Haslauer als auch Vizebürgermeister Florian Kreibich - beide von der ÖVP - haben sich jedoch indirekt für den SPÖ-Mann als Bürgermeister ausgesprochen. Noch deutlicher war das bei FPÖ-Stadtparteichef Paul Dürnberger der Fall. Er warb für das „geringere Übel“ - was aus seiner Perspektive ebenfalls Auinger ist.

Neuer Rekord bei Wahlkarten

Spannend wird am Sonntag auch die Frage nach der Wahlbeteiligung: Die Zahl der ausgegebenen Wahlkarten erreichte mit 15.203 einen neuen Rekord. Offen ist, ob der knappe Abstand der Kandidaten und das offene Rennen für erhöhtes Interesse spricht, oder sich viele Wählerinnen und Wähler den Palmsonntag frei halten wollten. In einzelnen Wahllokalen war dem Vernehmen nach der Andrang deutlich geringer als vor zwei Wochen. Die Wahllokale in der Landeshauptstadt schließen übrigens um 16 Uhr.

„Huber gegen Huber“ in St. Johann im Pongau

Besondere Brisanz verspricht aber nicht nur die Stichwahl in der Landeshauptstadt, sondern auch das Aufeinandertreffen „Huber gegen Huber“ in St. Johann im Pongau. In der fünftgrößten Kommune Salzburgs trat ÖVP-Langzeitbürgermeister und Gemeindeverbandspräsident Günther Mitterer nicht mehr an, im ersten Wahlgang lag sein Nachfolge-Kandidat Rudolf Huber (37,9 Prozent) leicht hinter SPÖ-Kandidatin Eveline Huber (39,4 Prozent) zurück. Und auch in Neumarkt am Wallersee (Flachgau) ist Spannung garantiert. Dort führte SPÖ-Landesparteichef David Egger mit 41,4 Prozent vor ÖVP-Amtsinhaber Adolf Rieger (38,1 Prozent). Stichwahlen gibt es weiters in Schleedorf und Strobl (beide Flachgau), Bad Vigaun, Oberalm und Puch (Tennengau), Bad Gastein, Bad Hofgastein, Forstau, Mühlbach (alle Pongau) sowie in Neukirchen am Großvenediger und Saalfelden im Pinzgau.

Es könnte mehr Bürgermeisterinnen geben

Erhöhen könnte sich am Sonntag auch die Zahl der Orts- und Stadtchefinnen im Bundesland. Bereits beim ersten Wahlgang am 10. März wurden elf Frauen ins Amt gewählt. Fünf weitere Kandidatinnen haben nun noch die Chance, Bürgermeisterin zu werden. Gelänge dies auch nur einer einzigen von ihnen, würde das einen neuen Höchstwert beim Frauenanteil unter den Salzburger Bürgermeistern bedeuten. (APA)

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