Boxen

Fadi Merza: Die Sehnsucht nach Kinnhaken

Fadi Merza will sich im Ring behaupten. Diesmal als Boxer, nach zehn Jahren Pause.
Fadi Merza will sich im Ring behaupten. Diesmal als Boxer, nach zehn Jahren Pause.Jana Madzigon
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Fadi Merza gilt in Österreich als das Urgestein der Thaiboxer. Seine Karriere hatte der 46-Jährige eigentlich schon vor zehn Jahren beendet, doch das Verlangen nach Schlägen und Schmerz blieb unstillbar. Jetzt steigt er als Boxer wieder in den Ring. Über Punch, Angst, Alter und Lebensziele.

Als sich die Eisentür zu seiner Akademie in der Wiener Reisnerstraße öffnet, tänzelt Fadi Merza bereits um einen der vielen Sandsäcke. Unermüdlich donnert er mit Schlägen auf den Sack ein, um im Gegenzug auch Gewicht zu verlieren, trägt der 46-Jährige einen „Schweißanzug“. In Strömen tropft es, Links-Rechts-Kombinationen hageln auf das Ziel. Merza grinst. Hier, wo der ehemalige Thaibox-Weltmeister seit 2017 vorwiegend Kinder und Jugendliche trainiert oder Frauen Selbstverteidigungskurse anbietet, bringt er sich selbst wieder in Form. Der „alte Mann“ wolle es wieder wissen, seine innere Stimme habe solange auf ihn eingeredet, bis es kein zurück mehr gab und er zurück in den Ring musste. Sixpack, Beinarbeit, Schläge: alles wirkt auch noch so, als ob ihm die Zeit nichts anhaben konnte. Vor zehn Jahren trat der neunmalige Champion ab, jetzt will er sich als Boxer wieder selbst bestätigen.

Natürlich, die Skepsis ist groß. Kann denn einer, dessen Profession einst Hand und Fuß hatte, in der Gegenwart und gealtert nur noch mit Fäusten gegen weitaus jüngere Gegner bestehen? Vor allem, warum muss man mit 46 in den Ring klettern? Merza lacht. Die Zeit nach der Kampfsportkarriere war schön, gespickt mit Highlights als Familienvater, Auftritten bei „Dancing Stars“ (2016). Bloß der Mensch, also er, brauche Ziele. Er habe sich „selbst aus den Augen verloren“, wollte „nach Hause“, also in den Ring. Die Sehnsucht nach Kinnhaken überwog und schubste jegliche Bedenken durch die Seile.

Fadi Merza ist für diese „Herausforderung“ bereit.
Fadi Merza ist für diese „Herausforderung“ bereit.Jana Madzigon

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