Russland

Moskauer Gericht verlängert U-Haft von US-Reporter Gershkovich

Evan Gershkovich stand am Dienstag in Moskau einmal mehr vor Gericht.
Evan Gershkovich stand am Dienstag in Moskau einmal mehr vor Gericht.APA / AFP / Handout
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Die U-Haft wird bis Ende Juni verlängert. Dem Reporter des „Wall Street Journals“ wird Spionage vorgeworfen - was sowohl der Reporter als auch sein Arbeitgeber bestreiten. Russlands Präsident Putin dürfte auf einen Gefangenenaustausch hinarbeiten.

Die Untersuchungshaft des vor fast genau einem Jahr in Jekaterinburg festgenommenen US-Journalisten Evan Gershkovich ist um drei weitere Monate bis zum 30. Juni verlängert worden. Das teilte ein Moskauer Gericht am Dienstag mit. Dem Reporter des „Wall Street Journal“ wird Spionage vorgeworfen. Ihm drohen bis zu 20 Jahre Haft.

„Diese Entscheidung ist besonders schmerzlich, da es diese Woche ein Jahr her ist, dass Evan festgenommen und zu Unrecht inhaftiert wurde“, sagte US-Botschafterin Lynne Tracy nach der Anhörung im Gericht. „Die Anschuldigungen gegen Evan sind absolut falsch“, betonte sie. Auch Gershkovich und das „Wall Street Journal“ haben die Vorwürfe gegen den 32-Jährigen mehrmals zurückgewiesen.

Während Recherchereise im Ural verhaftet

Der „Wall Street Journal“-Reporter Gershkovich war Ende März vergangenen Jahres während einer Recherchereise im Ural vom Geheimdienst FSB festgenommen worden. Die Dauer der U-Haft wurde bereits mehrfach verlängert, ohne dass ein Datum für einen Prozessbeginn festgesetzt wurde.

Zuletzt hatte Kreml-Chef Wladimir Putin öffentlich darüber gesprochen, dass er bereit sei, Gershkovich gegen im Westen inhaftierte Russen auszutauschen. Die Verhandlungen gegen den Journalisten in Moskau laufen unter Ausschluss der Öffentlichkeit, weil Inhalte des Strafverfahrens als geheim eingestuft werden.

Washington wirft Moskau vor, US-Staatsbürger zu verhaften, um sie als Faustpfand zur Freilassung russischer Spione im Ausland zu benutzen. Gershkovich ist im Lefortowo-Gefängnis inhaftiert, wo er eine Zelle mit einem Mithäftling teilt. Er bekommt eine Stunde Hofgang pro Tag, Freunde schicken ihm Obst und Gemüse. (APA/Reuters)

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