Reportage

„Herr Minister, wir sind ja nicht deppert, nur weil wir obdachlos sind“

Viele Obdachlose leiden im Winter unter der Kälte, im Sommer wird auch Hitze zunehmend ein Problem.
Viele Obdachlose leiden im Winter unter der Kälte, im Sommer wird auch Hitze zunehmend ein Problem.AFP/Sebastien Bozon
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In Österreich sind rund 20.000 Menschen als obdach- oder wohnungslos registriert. Die Dunkelziffer ist weit höher. Sozialminister Rauch sprach mit (ehemaligen) Betroffenen am Praterstern.

Als Sandra einen Monat alt war, ging ihre Mutter ins Kino und kam nicht mehr zurück. Ihr Vater hatte sie von vornherein nicht als seine Tochter anerkannt. Sandra kam als „Mädchen ohne Namen“ zuerst in die Wiener Semmelweisklinik, dann zu Pflegeeltern ins Burgenland, später in ein Heim. Als sie zehn war, stand der Vater dann doch irgendwann vor der Tür und nahm sie mit. Doch bei ihm wollte sie nicht bleiben. Sie lief von zu Hause weg – und landete am Wiener Praterstern. Mit zehn war Sandra das erste Mal obdachlos, danach noch einige Male in ihrem Leben.

Heute ist sie 55 Jahre alt und selbst Mutter zweier Töchter. Den kleinen Park am Praterstern nennt sie bis heute „ihren Park“. Es ist jener Ort, an dem im vergangenen Sommer der sogenannte Wiener Obdachlosenmörder eine schlafende Frau attackiert hat. In diesem Park steht Sandra jetzt mit Sozialminister Johannes Rauch (Grüne). In ihrer Funktion als „Backstreet Guide“ nimmt sie den Minister mit auf eine Grätzltour, spricht über das Leben auf der Straße und die Schwierigkeiten, mit denen vor allem Frauen konfrontiert sind, die obdach- bzw. wohnungslos sind.

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