Südostasien

Vietnams Kommunisten laden Wladimir Putin auf Besuch ein

Vietnams KP-Chef Nguyen Phu Trong lud Putin ein. Das Bild entstand im September beim Besuch von US-Präsident Joe Biden in Hanoi.
Vietnams KP-Chef Nguyen Phu Trong lud Putin ein. Das Bild entstand im September beim Besuch von US-Präsident Joe Biden in Hanoi.Reuters / Evelyn Hockstein
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Der Chef der Regierungspartei sprach die Einladung an Russlands Präsidenten just zu dem Zeitpunkt aus, da Vietnams Außenminister in den USA weilte. Hanoi ist ein langjähriger Verbündeter Moskaus, hat sich aber in den vergangenen Jahren auch massiv dem früheren Kriegsgegner USA geöffnet.

Hanoi/Moskau. Ungeachtet des Haftbefehls des Internationalen Strafgerichtshofs in Den Haag gegen Wladimir Putin hat der Generalsekretär der Kommunistischen Partei Vietnams, Nguyen Phu Trong, den russischen Präsidenten am Dienstag nach Vietnam eingeladen. Staatsmedien in dem südostasiatischen Land meldeten, Trong (79) habe die Einladung bei einem Telefonat ausgesprochen. Putin nahm die Einladung demnach erfreut an. Ein konkretes Besuchsdatum gebe es nicht, man werde dafür eine „passende Zeit“ bestimmen.

Trong ist als KP-Chef eine der mächtigsten Figuren Vietnams und war 2018 bis 2021 selbst Staatspräsident. Das Land mit seinen heute rund 100 Millionen Einwohnern war ein Verbündeter der UdSSR, was mit der kommunistischen Regierung im zunächst nördlichen Landesteil der früheren französischen Kolonie und dann dem großen Bürgerkrieg mit Einbeziehung der USA von Mitte der 1950er-Jahre bis 1975 zu tun hatte.

Die Sowjets unterhielten einen Marinestützpunkt in Vietnam. Nach dem Ende des Ostblocks und der UdSSR kam es zusehends zu einem Ausgleich Hanois mit den USA, doch blieben die guten Beziehungen mit Moskau weitgehend bestehen, wenngleich der Stützpunkt in der Cam-Ranh-Bucht 2002 aufgelöst wurde. Vietnam ist weiterhin ein wichtiger Kunde der russischen Rüstungsindustrie.

Balanceakt zwischen Moskau und Washington

Allerdings haben sich die pragmatischen Vietnamesen in sicherheitspolitischer Hinsicht den USA, ihrem früheren Kriegsgegner, und dessen Verbündeten im pazifischen Raum zugewandt – wegen der Bedrohung durch China und Pekings Machtansprüchen im Südchinesischen Meer. Davon sind auch vietnamesische Meeresgebiete betroffen. Just am Dienstag, zeitgleich mit der Einladung an Putin, war Vietnams Außenminister, Bui Thanh Son, in Washington. Dabei ging es vorrangig um wirtschaftliche Themen, etwa Kooperation im Bereich der Elektronik und den Bau von Mikroprozessoren in Vietnam.

Putin hat seit Beginn des Ukraine-Kriegs nur wenige Staaten besucht, darunter China und Saudiarabien; das Strafgericht erließ den Haftbefehl im März 2023 im Konnex mit dem Krieg. (Reuters/wg)

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