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Israelische Geisel berichtet über sexuellen Missbrauch: „Dann zerrte er mich ins Schlafzimmer“

Amit Soussana vor ihrem Haus im Kibbuz Kfar Aza Ende Jänner.
Amit Soussana vor ihrem Haus im Kibbuz Kfar Aza Ende Jänner. Reuters / Alexandre Meneghini
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Die 40-jährige Amit Soussana offenbart in der „New York Times“ ihr 54-tägiges Martyrium.

Eine von der Hamas in den Gazastreifen entführte Israelin hat als erstes Opfer öffentlich über sexuellen Missbrauch und Folter gesprochen. Sie sei während ihrer Gefangenschaft immer wieder tätlichen Angriffen, Folter, Demütigungen und angsteinflößenden Situationen ausgesetzt gewesen, sagte die 40-jährige Amit Soussana der „New York Times“. Ein Wächter habe sie in einem Privathaus sexuell belästigt und schließlich mit vorgehaltener Waffe zu sexuellen Handlungen mit ihm gezwungen. Er habe ihr die Pistole an den Kopf gesetzt. „Dann zerrte er mich ins Schlafzimmer.“

Festgehalten worden sei sie unter anderem in privaten Häusern, einer Schule und einem Tunnel, berichtete die Frau. Terroristen der Islamisten-Organisation Hamas hatten die Frau am 7. Oktober 2023 aus dem Kibbuz Kfar Aza nahe der Gaza-Grenze eigenen Angaben zufolge mit brutaler Gewalt in das Küstengebiet verschleppt. Ende November, als Israel und die Hamas 110 Geiseln gegen rund 400 palästinensische Strafgefangene austauschten, war sie dann freigekommen.

Hamas leugnet

Laut „New York Times“ deckt sich die persönliche Schilderung ihrer Erfahrungen in der Gefangenschaft mit dem, was sie weniger als 24 Stunden nach ihrer Freilassung am 30. November zwei Ärzten und einer Sozialarbeiterin gesagt hatte. Mit dem Opfer sei vereinbart worden, dass die Einzelheiten nicht öffentlich gemacht werden. Die Terrororganisation leugnet beharrlich, dass ihre Milizionäre beim Überfall auf Südisrael oder im Umgang mit Geiseln sexuelle Verbrechen begangen hätten, obwohl dies eine erdrückende Last von Indizien und Beweisen belegt. Ein Hamas-Sprecher der Hamas bezeichnete die Schilderung als „Konstrukte (israelischer) Geheimdienstoffiziere“.

Opfer von Vergewaltigungen und sexualisierter Gewalt sind traumatisiert, und es fällt ihnen äußerst schwer, über den Missbrauch öffentlich zu sprechen. Der „New York Times“ sagte die Frau, sie wolle mit ihrer Darstellung auf das Leid jener rund 100 Geiseln aufmerksam machen, die noch in der Gewalt der Hamas sind.

UN-Bericht

Bereits während des Überfalls verübten die Terroristen massive sexuelle Verbrechen an ihren Opfern. Der Bericht einer Sonderbeauftragten der Vereinten Nationen stuft die Aussagen von Überlebenden, Augenzeugen und Ärzten als glaubwürdig ein. Derselbe Bericht von Anfang März hält Informationen, dass sexualisierte Gewalt auch gegen verschleppte Geiseln verübt wurde und noch werde, für überzeugend. (DPA)

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