Luftfahrt

Streik beginnt: AUA-Chefin entschuldigt sich bei Passagieren

Während bei der deutschen AUA-Mutter Lufthansa ein Durchbruch im Tarifstreit mit dem 25.000-köpfigen Bodenpersonal gelungen ist, wird bei der Tochter in Österreich gestreikt. 
Während bei der deutschen AUA-Mutter Lufthansa ein Durchbruch im Tarifstreit mit dem 25.000-köpfigen Bodenpersonal gelungen ist, wird bei der Tochter in Österreich gestreikt. APA / APA / Georg Hochmuth
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Insgesamt sind 400 Flüge mit 50.000 Passagieren vom 36-stündigen Streik betroffen. Die Lage vor Ort ist laut Flughafen Wien derzeit ruhig.

Während bei der deutschen AUA-Mutter Lufthansa ein Durchbruch im Tarifstreit mit dem 25.000-köpfigen Bodenpersonal gelungen ist, wird bei der Tochter in Österreich gestreikt. Der 36-stündige Streik des Bordpersonals der Austrian Airlines hat in der Nacht auf Donnerstag begonnen und zu ersten Flugausfällen geführt. Aufgrund eines Beschlusses der Gewerkschaft vida streicht die AUA am Gründonnerstag und Karfreitag insgesamt 400 Flüge.

Betroffen sind vor allem der Flughafen Wien, aber auch Bundesländerflughäfen wie Innsbruck, Salzburg, Graz oder Klagenfurt. Das Unternehmen spricht von 50.000 betroffenen Fluggästen. Die AUA bietet kostenlose Stornierungen und Umbuchungen an, die Fluggäste sollten aktiv informiert werden. Der Flughafen Wien stellte zudem eine kostenlose Parkplatzstornierung in Aussicht, bereits abgeflogene Passagiere erhielten die Kosten für die zusätzliche Parkzeit nach Nachweis der Umbuchung vom Flughafen zurück. Die Lage vor Ort ist laut Flughafen Wien derzeit ruhig.

AUA-Maschine bleiben am Flughafen Wien am heutigen Donnerstag am Boden.
AUA-Maschine bleiben am Flughafen Wien am heutigen Donnerstag am Boden.APA / APA / Georg Hochmuth

AUA-Chefin Mann entschuldigt sich bei Passagieren

AUA-Chefin Annette Mann entschuldigt sich in einem kurzen Pressestatement am Donnerstag bei den Passagieren für die Ausfälle und langen Hotline-Wartezeiten. Derzeit kommt es bei der AUA zum 20-fachen Anrufvolumen. Zudem betont Mann, dass sie und ihr Vorstand sich in ihrem Handeln dem österreichischen Steuerzahler gegenüber verpflichtet sehen, schließlich habe das Steuergeld das Unternehmen gerettet.

Wachsen möchte die AUA diesen Sommer noch in der Langstrecke. Dort wolle da Unternehmen von zwei Flieger auf elf Maschinen wachsen und neue Destinationen aufnehmen. Eine Nachricht für die Gewerkschaft hat die AUA-Chefin auch: „Wir werden die AUA nach der harten Aufbauarbeit nicht durch unrealistische Forderungen kaputt machen lassen. Wir sind nach wie vor bereit, einen noch höheren Abschluss als 2023 zu erzielen.“

Mann: Gewerkschaft soll Forderungen überdenken

Die Zeichen stehen derzeit jedoch in Richtung weiterer Eskalation. In Deutschland gelang die Einigung über ein Schlichtungsverfahren unter Ägide des Ministerpräsidenten Bodo Ramelow. Dieser sieht eine „neue Lufthansa“, die nicht nur in Technik und Infrastruktur, sondern auch ins zufriedene Personal investiert.

Diese Aussage dürfte bei den AUA-Bordpersonalvertretern zumindest momentan als genau so „zynisch“ aufgefasst werden, wie diese auch kürzliche Aussagen der AUA-Chefin Annette Mann bewerteten. Diese wurde vom Lufthansa-Konzern in Wien als AUA-CEO eingesetzt und drohte zuletzt, dass der Hub Wien künftig von günstigeren Lufthansa-Töchtern angeflogen werden könnte, beharrten die hiesigen Personalvertreter auf ihren Forderungen. Freilich wolle sie das nicht, betonte Mann, aber die Drohung ist nun trotzdem draußen.

Sie fordert die Gewerkschaft am Donnerstag auf, die Forderungen zu überdenken, „damit wir im Interesse aller Beteiligten an den Verhandlungstisch zurückkehren und einen tragfähigen Kompromiss für eine langfristig erfolgreiche und vor allem wachstumsfähige AUA erzielen können.“

AUA spricht von Millionenschaden

Die AUA beziffert den bisher im Zuge der aktuellen Kollektivvertragsverhandlungen entstandenen Schaden infolge von Flugausfällen mit 24 Millionen Euro. Der KV-Streit zieht sich nun schon seit Wochen, 17 Verhandlungsrunden haben bisher ohne Ergebnis stattgefunden. Die Gewerkschaft kündigte für 4. April eine weitere Betriebsversammlung an.

Hunderte Flüge sind seit Verhandlungsbeginn ausgefallen. Die Gewerkschaft verlangt von der Arbeitgeberseite ein besseres Angebot, doch das Unternehmen blieb bisher hart. Konkret fordert das Bordpersonal der AUA eine Angleichung der Gehälter an jene der AUA-Mutter Lufthansa. (APA)

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