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Diese drei Streaming-Anbieter sind in Europa am beliebtesten

Reuters / David Ryder
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Sie sind die großen Treiber der Streaming-Welt. Doch auch sie kämpfen mit der Zunahme an Online-Piraterie. Ein hausgemachtes Problem.

Lange Zeit war es nur Netflix. Dann wollte plötzlich jeder einen eigenen Streaming-Dienst anbieten. Doch eine Untersuchung zeigt: Trotz der großen Auswahl konzentriert sich alles auf drei große Anbieter in Europa. Doch Online-Piraterie wird zunehmend wieder zu einem Problem und einem großen Konkurrenten.

Netflix, Prime Video und Disney+ generieren 85 Prozent der Sehdauer. Das ergab eine Untersuchung der Europäischen Audiovisuellen Informationsstelle anhand von neun EU-Ländern. Österreich ist nicht darunter. Besonders beliebt: Science-Fiction-Serien und -Filme. Darauf entfielen der Untersuchung zufolge 87 Prozent beziehungsweise 95 Prozent der Sehdauer.

Der am Donnerstag veröffentlichte Bericht basiert auf Daten aus den VoD-Ratings von Goldmedia in Dänemark, Deutschland, Finnland, Frankreich, Italien, Niederlande, Polen, Schweden und Spanien von September 2022 bis September 2023. Insgesamt seien die Konsummuster in allen Ländern ähnlich, betonte die Informationsstelle.

US-Inhalte beliebter als europäische

Auf europäische Werke entfielen 30 Prozent der SVoD-Sehdauer, davon 21 Prozent auf EU-Werke, neun Prozent auf Werke aus dem Vereinigten Königreich und ein Prozent auf andere europäische Werke. SVoD steht für Subscription-Video-on-Demand, Benutzer rufen über ein Monats- oder Jahresabonnement Videos per Streaming ab.

Vergleiche man ihren Anteil in Katalogen und ihre Sehdauer, zeige sich ein systematisch höherer Konsum für US-Werke und ein geringerer für europäische. Europäische Werke (Filme und Fernsehinhalte) machten 31 Prozent aller Werke in VoD-Katalogen in 25 Mitgliedstaaten der EU aus.

Werbung und steigende Preise - Nährboden für Online-Piraterie

Streaming sollte Piraterie besiegen und Webseiten wie kino.to durch hochwertige und günstige Abo-Modelle verdrängen. Und für ein paar Jahre war das auch der Fall. Einer EU-Studie zufolge, waren illegal gesaugte Filme und Serien 2021 auf einem Tiefststand. Serien waren jederzeit und überall verfügbar. Die Abo-Modelle waren günstig, Konten konnten über mehrere Haushalte geteilt werden und Werbung war verschwunden. 2024 hat sich das Blatt gewendet: Abopreise steigen stetig, Konten werden gesperrt, wenn sie geteilt werden und die Werbung ist zurück und man kann sich nur gegen einen weiteren Aufpreis freikaufen.

Der Streaming-Pionier Netflix ist nicht mehr die zentrale Anlaufstelle, das Angebot ist sehr weitgestreut. Es ist schwer den Überblick zu behalten, wer gerade welche Serie anbietet. Die All-in-One-Lösung ist passé.

Dabei sind Piraten, also jene, die Filme und Serien über illegale Angebote beziehen, die größten Cineasten, wie der Chef der TorrentFreak-Webseite gegenüber der US-Seite „The Daily Beast“ sagt: „Die Ironie dieser Situation ist, dass die eifrigsten zahlenden Verbraucher auch am ehesten Piraten sind“. Doch die finanzielle Mehrbelastung, die sich durch das fragmentierte Streaming-Angebot ergebe, sei für die meisten heute einfach nicht mehr stemmbar. (stein)

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