Pizzicato

Oh, wie ist das schön

Österreich tauscht die tot-weiß-rote Brille gegen eine rosarote, und Recep Tayyip Erdoğan ärgerte sich grün und blau. Deutschland sieht lila-pink und schwebt vor der Fußball-EM „losgelöst und schwerelos“ durch die Sphären.

Im Wiener Prater, wo bald schon der Flieder blühen wird, hat es eine halbe Ewigkeit, exakt 103 Sekunden, gedauert, bis Österreich im Länderspiel gegen die Türkei in Führung lag. Gemessen jedenfalls an den 6,3 Sekunden gegen die Slowakei am Wochenende, die dem Rekord-Torschützen selbst in den statistikvernarrten USA zumindest 15 Minuten Ruhm eingebracht haben, wie es Pop-Art-Guru Andy Warhol für alle Erdenbürger eingefordert hatte.

Nach dem halben Dutzend „Türln“ schwebten die Türkei-Bezwinger 341 Jahre nach der letzten Türkenbelagerung in Wien im siebten Himmel, und Recep Tayyip Erdoğan muss sich vor der Kommunalwahl in Istanbul am Sonntag grün und blau geärgert haben. Im Stadion hatten manche die rot-weiß-rote Brille gegen eine rosarote eingetauscht, als der „Radetzkymarsch“ ertönte, um das Team für die Fußball-EM in Deutschland im Juni zu beflügeln.

Die EM-Gastgeber erlebten eine doppelte Premiere. Erstmals traten die „Nagelsmänner“ gegen die „Oranjes“ in Lila-Pink an. Und der Neue-Deutsche-Welle-Hit „Major Tom“, Hommage an David Bowie, orchestrierte den Torjubel. „Völlig losgelöst, völlig schwerelos.“ Als sie wieder landeten, schwelgten die Fans: „Oh, wie ist das schön“. Die Fußballhymne aus den Fünfzigern, populär in Deutschland wie in Österreich, ist nicht unterzukriegen.

E-Mails an: thomas.vieregge@diepresse.com

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