Nahost-Konflikt

Israelische Soldaten posten Fotos mit Unterwäsche palästinensischer Frauen

Israelische Soldaten posieren mit Unterwäsche im Gazastreifen.
Israelische Soldaten posieren mit Unterwäsche im Gazastreifen.Reuters / Obtained By Reuters
  • Drucken

Armeeangehörige spielen vor der Kamera mit Dessous im Gazastreifen geflüchteter Menschen. Das Militär sagt, Fehlverhalten zu ahnden.

Mit Spitzenunterwäsche über der Kampfmontur, das rote Negligé in der einen, das Gewehr in der anderen Hand posieren israelische Soldaten vor der Kamera. „Ich habe eine schöne Frau gefunden, ernste Beziehung in Gaza, super Frau“, sagt ein Soldat auf einem Panzer sitzend, der eine weibliche Puppe in Dessous hält.

Israelische Armeeangehörige posten Dutzende Fotos und Videos von Lingerie, die sie in verlassenen palästinensischen Häusern und Wohnungen gefunden haben, in sozialen Netzwerken. Younis Tirawi, der sich selbst als palästinensischer Journalist bezeichnet, teilte die Fotos der israelischen Soldaten und bezeichnete das Verhalten als „Kriegsverbrechen“.

„Erniedrigend für alle Frauen“

„Das Teilen solcher Bilder ist erniedrigend für palästinensische Frauen und alle Frauen“, sagte eine Sprecherin des UN-Menschenrechtsbüros gegenüber Reuters. Israels Armee erklärte der Nachrichtenagentur auf Anfrage, dass sie Verhalten, das gegen Befehle und Werte der Armee verstoße, überprüfe. „Dort wo der Verdacht einer Straftat vorliegt, der Ermittlungen rechtfertigt, wird eine Untersuchung durch die Militärpolizei in die Wege geleitet.“ Das Verhalten einiger Soldaten in den Videos sei unangemessen und es werde dementsprechend damit umgegangen.

Hamas-Mitglieder vergewaltigten weibliche Geiseln

Auslöser des Gaza-Kriegs war das beispiellose Massaker mit mehr als 1200 Toten, das Terroristen der Hamas und anderer Gruppen am 7. Oktober vergangenen Jahres in Israel verübt hatten. Israel reagierte mit massiven Luftangriffen und einer Bodenoffensive. Angesichts der hohen Zahl ziviler Opfer und der katastrophalen Lage im Gazastreifen steht Israel international immer stärker in der Kritik. Am vergangenen Montag forderte der UNO-Sicherheitsrat in einer Resolution, die die mit Israel verbündeten USA durch ihre Enthaltung möglich gemacht hatten, erstmals eine „sofortige Waffenruhe“ im Gazastreifen.

Erst diese Woche berichtete Amit Soussana erstmals eine ehemalige Gefangene der Hamas öffentlich über sexuelle Gewalt während ihrer 54-tägigen Geiselhaft. Die UN-Sonderbeauftragte für sexualisierte Gewalt in Konflikten, Pramila Patten, war nach einem Besuch in Israel zu dem Schluss gekommen, es gebe „deutliche und überzeugende Informationen“ dazu, dass einige der in Gaza festgehaltenen Geiseln Vergewaltigung, sexueller Folter und „sexualisierter, unmenschlicher und entwürdigender Behandlung“ ausgesetzt seien. Die Hamas wies die Vorwürfe zurück. (Reuters/red.)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.