Lohnverhandlungen

18 bis 28 Prozent Plus: Warum die Gewerkschaft das AUA-Angebot nicht will

APA
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Bei den Verhandlungen um den KV für das AUA-Bordpersonal ist keine Einigung in Sicht. Das Angebot der AUA ist der Gewerkschaft zu wenig. Aber wie sieht dieses Angebot im Detail aus?

Wien. Seit nunmehr 17 Verhandlungsrunden finden das Management der Austrian Airlines (AUA), die Gewerkschaft Vida und der AUA-Betriebsrat Bord keinen Kompromiss für den Kollektivvertrag (KV) für die 2500 Flugbegleiterinnen und Flugbegleiter und rund 1000 Pilotinnen und Piloten.

Die AUA bietet ein Gehaltsplus von bis zu 18 Prozent für Flugbegleiterinnen und Flugbegleiter, Pilotinnen und Piloten und für Co-Pilotinnen und Co-Piloten soll es bis zu 28 Prozent mehr geben. Für die Gewerkschaft ist das ein „schöngerechnetes“ Angebot und die Inflation sei damit nicht abgegolten. Eine konkrete Forderung kommuniziert die Gewerkschaft nicht öffentlich, sie erklärt aber mehrmals: „Wir wollen einen Abschluss über der Inflation.“

Das Angebot im Detail

Wie setzt sich dieses AUA-Angebot aber nun zusammen? Ausgangspunkt für Kollektivvertragsverhandlungen ist die rollierende Inflation, also die Inflation vom Zeitraum März 2023 bis Februar 2024, von 6,8 Prozent. Ursprünglich wollte die AUA von der Jahresinflation im Euro-Raum (4,5 Prozent) rechnen, von diesem Ausgangspunkt ist man Anfang März aber abgewichen.

Zu der rollierenden Inflation von 6,8 Prozent schlägt die AUA einen Reallohnzuwachs von einem Prozent auf, womit sie auf eine Lohnerhöhung von 7,8 Prozent kommt. Hinzu kommt eine Erhöhung für 2025 von 3,3 Prozent (die Zahl beruht auf der Inflationserwartung). Fällt die Inflation höher aus, würde das angepasst werden.

Erzielt die AUA eine Marge von acht Prozent, so soll es eine Erfolgsbeteiligung von bis zu vier Prozent geben. Das soll bis zu zwei Monatsgehältern entsprechen, derzeit gibt es eine Erfolgsbeteiligung von bis zu einen Monatsgehalt. Den acht Prozent Marge hält die Gewerkschaft entgegen, dass das ein unrealistisches Ziel sei, das die AUA bisher noch nicht erreicht hat, zuletzt erzielte die AUA nach wirtschaftlich weniger erfolgreichen Jahren 2023 eine Marge von rund 5,5 Prozent. Aus Sicht der AUA machen die acht Prozent sehr wohl Sinn: Es sei wichtig sich diesen acht Prozent zu nähern, weil die Langstrecke derzeit ausgebaut und erneuert wird. Das Unternehmen spricht von Investitionen von bis zu drei Mrd. Euro.

Stimmt die Mehrheit für eine Dienstplanflexibilisierung, soll es zusätzlich weitere drei Prozent geben. Dabei geht es darum, nur noch fünf Tage am Stück anstatt sechs zu arbeiten, womit einem Wunsch des Betriebsrats nachgegangen werde, heißt es von AUA. Unterm Strich ergibt das ein Plus von genau 18,1 Prozent. Co-Pilotinnen und Co-Piloten, also Neuzugänge, sollen noch zusätzlich zehn Prozent erhalten, womit sich für sie ein Plus von 28,1 Prozent ergibt.

Gültig soll das Angebot, anders als gewohnt, für länger als zwölf Monate sein. Das vorliegende Angebot bezieht sich auf 22 Monate (von März 2023 bis Februar 2024). Über einen längeren Zeitraum zu verhandeln, lehnt die Gewerkschaft nicht ab.

Nächster Verhandlungstermin noch ausständig

Ein nächster Verhandlungstermin steht aktuell nicht fest. Der AUA-Betriebsrat plant allerdings eine nächste Betriebsversammlung für den 4. April. Damit drohen erneut Flüge auszufallen. Bisher beziffert die AUA den Schaden mit 24 Millionen Euro.

Das Angebot im Detail:

Erhöhung 2024: 7,8 Prozent
Erhöhung 2025: 3,3 Prozent
Erfolgsbeteiligung (bei acht Prozent Marge): 4,0 Prozent
Optionale Arbeitszeitflexibilisierung: 3,0 Prozent
In Summe: 18,1 Prozent

Steigerung für Ko-Piloten: 10,0 Prozent
In Summe: 28,1 Prozent

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