Letzte Meile

Wo Reisende Bushaltestellen und Gehsteige bringen

Ein Linienbus, ein Fahrradweg, ein Gehsteig: Infrastruktur für lokale Einwohner und Gäste.
Ein Linienbus, ein Fahrradweg, ein Gehsteig: Infrastruktur für lokale Einwohner und Gäste. Josef Bollwein
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Gedanken über das nachhaltige Reisen. Diesmal: Infrastruktur nicht nur für Reisende.

Vergangene Woche habe ich an dieser Stelle von der Schwierigkeit erzählt, Reiseziele öffentlich zu erreichen. Oft muss man die „letzte Meile“ zu Fuß zurücklegen, weil der öffentliche Verkehr nicht mehr hergibt. Lange Zeit war das auch der Fall, wollte ich öffentlich zu meinem Elternhaus anreisen, das sich zufällig genau neben einer landesweit beliebten Ausflugsdestination ­befindet. Der nächstgelegene Bahnhof, bequem von Wien aus entlang der Weststrecke zu erreichen, befindet sich davon immer noch gut fünf Kilometer entfernt. Für dieses letzte Wegstück gab es lange Zeit weder Busline noch Fahrradweg.

Zwar kein Einzelfall in der niederösterreichischen Einöde, nur betraf das in dem Fall nicht nur mich und die Besucherinnen der 136 anderen Dorfeinwohner, sonder auch die über 100.000 Tagesausflügler, die es jährlich dorthin verschlägt und für die, anders als für mich, kein „Taxi Mama“ auf Abruf bereitsteht.

Ein Gehsteig bis zur Bushaltestelle

Vermutlich deswegen hat man hier über die vergangenen Jahre hinweg einiges nachgeholt. Eine saisonale Buslinie verbindet zur ausflugsgünstigen Jahreszeit den nächstgrößeren Bahnhof mit dem Ausflugsziel. Auf der Website des Ausstellungshauses findet man außerdem nicht nur Hinweise zur öffentlichen Anreise, sondern auch Empfehlungen für Rad- und Wanderrouten, mit denen der Ausflug verbunden werden könnte, sowie ausführliche Information zum Thema Barrierefreiheit. Sehr vorbildlich!

Bleibt nur zu hoffen, dass die gleiche Zugangsweise und Infrastruktur nicht nur Ausflugsgästen, sondern bald auch der lokalen Bevölkerung zugutekommt. Fürs Erste gibt es dort seit einiger Zeit auch eine lokale Buslinie, die zumindest wochentags die umliegenden Ortschaften auch ganzjährig einmal pro Stunde mit dem Bahnhof verbindet und leider noch oft leer durch die Gegend fährt. Vielleicht gibt es demnächst Gehsteige entlang der kurvigen Landstraße, nicht nur vom Besucherparkplatz zum Ausstellungshaus, sondern den ganzen Ort entlang (etwa auch zur Bushaltestelle). Oder Radwege, nicht nur entlang der Ausflugsstrecken, sondern auch für gängige Besorgungswege zum Kindergarten oder Supermarkt. Und etwas Bewusstseinsbildung, damit der Bus nicht umsonst fährt.

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