Schuld und Trauer

Nick Cave spricht über den Tod seiner beiden Söhne

Nick Cave
Nick CaveGetty (WPA Pool)
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„Fundamental verändert“ haben sie ihn, die beiden größten Brüche im Leben des Musikers. Der Australier glaube nicht, dass man den Verlust seiner Kinder je hinter sich lassen kann.

Musiker Nick Cave hat mit der britischen Zeitung „The Guardian“ darüber gesprochen, wie ihn der Tod zwei seiner Söhne verändert hat. Er glaube nicht, dass man eine solche Erfahrung hinter sich lassen und damit abschließen könne, sagte der 66-Jährige. Wenn jemand sage, man soll sich ein paar Jahre geben und dann werde das Leben wieder, wie es gewesen sei: „Das passiert nicht. Man ist fundamental verändert.“

Man sei ein anderer Mensch und gleichzeitig fühle sich die Welt bedeutungsvoller an. Im Jahr 2015 starb der 15-jährige Arthur, nachdem er zum ersten Mal LSD genommen und von einer Klippe in der Nähe seines Hauses in Brighton gestürzt war. Im Jahr 2022 starb der 31-jährige Jethro, der an Schizophrenie litt, in Melbourne. Seit Arthurs Tod haben Tod und Trauer die gesamte Arbeit von Cave geprägt.

Nach dem Tod von Arthur seien sie nach Los Angeles gezogen, um Abstand zu gewinnen. Er habe damals viel Güte von anderen Menschen erlebt, sagte der Frontmann der Band Nick Cave and the Bad Seeds. „Ich bekam einen Brief nach dem anderen, adressiert an: „Nick Cave, Brighton“, sagte der australische Künstler. Das sei außergewöhnlich gewesen und diese Aufmerksamkeit, diese Gemeinschaft sei für ihn hilfreich gewesen.

In dem Interview sprach er auch über Schuldgefühle und seine Wertschätzung für das Leben. In der Vergangenheit habe er es auch als Akt des Trotzes betrachtet, wieder glücklich zu werden. Dem „Guardian“ zufolge ist das für ihn heute nicht mehr die richtige Wortwahl. „Das klingt ein bisschen zu heroisch“, wurde Cave zitiert. Dass er sich über sein Leben freuen könne, sei das, was seine Kinder gewollt hätten. „Ich glaube, es ist eine weichere Beziehung, die wir heute zur Welt haben.“ Anlass des Interviews war eine Ausstellung seiner Skulpturen, die kommende Woche in Brüssel eröffnet werden soll.  (APA/dpa)

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