Extremismus

IS-Terroristen kündigen weltweit Anschläge an

Der Anschlag in der Crocus City Hall in Moskau soll auf das Konto der ISPK gehen, der Gruppe Islamischer Staat Provinz Khorasan. 
Der Anschlag in der Crocus City Hall in Moskau soll auf das Konto der ISPK gehen, der Gruppe Islamischer Staat Provinz Khorasan. Reuters / Evgenia Novozhenina
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IS-Sprecher al-Ansari ruft in einer Videobotschaft „einsame Wölfe“ dazu auf, noch während des Ramadan Christen und Juden „ins Visier zu nehmen“.

Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) hat sich neuerlich zu dem Anschlag bei Moskau bekannt und weltweite Angriffe auf Juden und Christen angekündigt. In einer am Donnerstag veröffentlichten Audiobotschaft fordert IS-Sprecher Abu Huthaifah al-Ansari die „einsamen Wölfe“ der Bewegung auf, noch während des laufenden Fastenmonats Ramadan „Kreuzfahrer (Christen) und Juden überall anzugreifen und ins Visier zu nehmen“, speziell in Europa und den USA sowie in Israel und Palästina.

Al-Ansari erinnerte an die Ausrufung des sogenannten IS-Kalifats vor zehn Jahren. Damals hatte die Miliz große Gebiete des vom Bürgerkrieg zerrissenen Syrien und des benachbarten Iraks unter Kontrolle. Mittlerweile haben die Extremisten ihr Herrschaftsgebiet wieder verloren. IS-Zellen sind aber in beiden Ländern weiter aktiv. Veröffentlicht wurde die Botschaft über das IS-Medienportal al-Furkan. Der Ramadan endet heuer am 9. April.

Terrorgefahr in Europa hoch

Der Terrorismusexperte Peter Neumann sagte Anfang der Woche im Deutschlandfunkt, dass es eine „recht große“ Terrorgefahr in Westeuropa gebe. Seit dem Beginn des Gaza-Kriegs im Oktober gebe es eine riesige „Mobilmachung von Islamisten, von Jihadisten überall in Westeuropa“, sagte Neumann am Montag im Deutschlandfunk. In Deutschland seien drei oder vier Anschläge verhindert worden.

Nun käme zusätzlich „der ISPK, also dieser Ableger des Islamischen Staats in Afghanistan, Zentralasien“ dazu, der „sehr ambitioniert und aggressiv auch Anschläge im nichtmuslimischen Ausland versucht, darunter auch in Westeuropa“. Die Gruppe Islamischer Staat Provinz Khorasan (ISPK) hat ihren Ursprung in Afghanistan. Khorasan steht für eine historische Region in Zentralasien, die Teile von Afghanistan, Usbekistan, Turkmenistan und Tadschikistan sowie vom Iran umfasste. Das seien einige Gefahren, die hier zusammenkämen, „wo ich sage, die größte, aktuelle terroristische Bedrohung in Deutschland, in Europa, ist jetzt wieder von der islamistischen, von der dschihadistischen Seite“, sagte Neumann.

Erhöhte Terrorwarnstufe in Frankreich

Nach dem Anschlag auf einen Konzertsaal bei Moskau mit mehr als 130 Toten rief die französische Regierung am Montag in ihrem Land die höchste Sicherheits-Alarmstufe aus. Man verwies darauf, dass die Terrorgruppe Islamischer Staat Provinz Chorasan die Verantwortung für den Angriff bei Moskau übernommen habe. „Diese Organisation bedroht Frankreich und war in mehrere kürzlich entdeckte Anschlagspläne in verschiedenen europäischen Ländern verwickelt, darunter Deutschland und Frankreich.“

Auch Italien erhöhte vor Ostern die Sicherheitsvorkehrungen. Die Überwachung durch die Polizei werde verstärkt, teilte das Innenministerium in Rom am Montag mit. Besondere Aufmerksamkeit gelte sensiblen Zielen. Dagegen nahmen die deutschen Sicherheitsbehörden keine Änderung ihrer Einschätzung vor, was die islamistische Bedrohung betrifft. Wie aus Sicherheitskreisen in Berlin verlautete, sei diese schon vor dem Anschlag in Moskau hoch gewesen.

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