Glosse

Leit-Mumpitz

Symbolbild
Symbolbild(c) APA/BARBARA GINDL (BARBARA GINDL)
  • Drucken
  • Kommentieren

Die türkise Kampagne zur „Leit-Kultur“ startete – gelinde gesagt – unglücklich.

Gestatten, eine kurze Chronologie der Leit-Geschehnisse der vergangenen Tage: Am Donnerstag erklärt die Integrationsministerin, bei der Leitkultur, da gehe es um Rechtsstaatlichkeit, Demokratie, Geschlechtergleichstellung. Ganz vernünftig, eigentlich. Am Freitag tauchen Sujets der ÖVP – ja, die Partei der genannten Ministerin – auf, die etwa Männer in Trachten beim Maibaumaufstellen zeigen. Darüber prangt der Spruch „Tradition statt Multikulti, das ist für die Leit-Kultur“. Es folgt Verwirrung: Hat die ÖVP Herbert Kickl für diese Kampagne zu Hilfe geholt? Doch nein, der hätte den „Leit“-Witz (wir lernten: „Leit“ steht für „Leute“) besser hinbekommen.

Dann noch ein Tweet der Partei: „Für uns hat es oberste Priorität, die Traditionen und Bräuche in unserem Land zu bewahren.“ Natürlich, in Zeiten der globalen Unruhe ist es wichtig, seine Prioritäten zu ordnen. Im Lauf des Tages verschwinden die Sujets dann wieder. Am Abend – der Blasmusikverband (!) hat sich inzwischen von der Kampagne distanziert – werden sie neu veröffentlicht, diesmal ohne den „Leit“-Witz.

Wer in der Zwischenzeit bei wem angerufen und das veranlasst hat, wissen wir nicht. Er war aber sicher etwas... unleitlich.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.