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Wissenschaftler warnt: Im Jahr 2531 tragen alle Japaner denselben Nachnamen

Archivbild aus der überdachten Motomachi Einkaufsstraße in der japanischen Stadt Kobe.
Archivbild aus der überdachten Motomachi Einkaufsstraße in der japanischen Stadt Kobe.APA / AFP / Richard A. Brooks
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In Japan müssen sich Ehepaare auf einen gemeinsamen Namen einigen - so will es das Gesetz. Forscher Hiroshi Yoshida macht mit neuen Berechnungen auf ein Problem dieser Regelung aufmerksam.

In rund 500 Jahren könnte es so weit sein: Sofern sich dich gesetzlichen Rahmenbedingungen nicht ändern, heißen im Jahr 2531 alle Japanerinnen und Japaner „Sato“ im Nachnamen. Das hat Hiroshi Yoshida berechnet, er ist Professor für Wirtschaft an der Tohoku Universität.

Mit dieser Berechnung macht Yoshida darauf aufmerksam, dass es durchaus sinnvoll wäre, das entsprechende Gesetz zu ändern. Denn in Japan sind Ehepaar gesetzlich dazu verpflichtet, denselben Nachnamen zu tragen - ein Gesetz aus dem späten 19. Jahrhundert.

Yoshidas Studie basiert auf mehreren Annahmen, doch sein Ziel hat der Forscher wohl erreicht: mithilfe von Zahlen auf ein gesellschaftliches Problem aufmerksam zu machen. „Wenn jeder Sato heißt, müssen wir vielleicht mit unserem Vornamen oder mit Nummern angesprochen werden“, sagte er laut der japanischen Zeitung „Mainichi Shimbun“: „Ich glaube nicht, dass das eine gute Welt wäre, in der wir leben könnten.“ Eine Nation der Satos wäre nicht nur „unpraktisch“, sondern würde auch die individuelle Würde unterminieren, sagte Yoshida der Zeitung „Asahi Shimbun“. Außerdem würde ein Stück Familiengeschichte bzw. regionales Erbe verloren gehen.

Frauen nehmen in Japan meistens den Namen ihres Mannes an

Laut Yoshidas Berechnungen stieg der Anteil der Japanerinnen und Japaner mit dem Nachnamen Sato um den Faktor 1,0083 im Vergleich von 2022 auf 2023. Bleibt dieser Anstieg konstant und das Gesetz unverändert, würde im Jahr 2446 die Hälfte der Bevölkerung diesen Nachnamen tragen. Paare in Japan müssen sich bei der Hochzeit für einen gemeinsamen Nachnamen entscheiden, in 95 Prozent er Fällen ist das der Name des Mannes, berichtet der britische „Guardian“.

Einer Umfrage aus dem Jahr 2022 zufolge würden sich rund 40 Prozent der Befragten für einen gemeinsamen Nachnamen entscheiden, selbst wenn es keine gesetzliche Pflicht mehr dazu gäbe. Auch dieses Szenario hat Yoshida berechnet. Demnach würden dann im Jahr 2531 nur 7,96 Prozent der Japaner den Namen Sato tragen, heißt es in der Zeitung „Mainchi Shimbun“.

Vor allem konservative Parteien sind gegen eine Änderung des Gesetztes. Würden Paare künftig verschiedene Nachnamen tragen, würde das die „Familieneinheit untergraben“. Außerdem könnte das Verwirrung unter Kindern auslösen, war von Abgeordneten der regierenden Liberaldemokraten zu hören. (Red.)

>> Der Artikel im „Guardian“

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