Luftfahrt

92 Flüge gestrichen: Kein Ende von KV-Streit bei AUA in Sicht

Im Streit um einen neuen Kollektivvertrag für das AUA-Bordpersonal bleiben Geschäftsführung und Belegschaft auf Kollisionskurs. 
Im Streit um einen neuen Kollektivvertrag für das AUA-Bordpersonal bleiben Geschäftsführung und Belegschaft auf Kollisionskurs. APA / APA / Georg Hochmuth
  • Drucken

Nach dem 36-stündigen Streik in der vergangenen Woche fallen am Donnerstag wegen einer Betriebsversammlung neuerlich 92 Flüge aus. Unterdessen gehen die Verhandlungen für das Kabinenpersonal bei der deutschen Mutter Lufthansa weiter.

Im Streit um einen neuen Kollektivvertrag für das AUA-Bordpersonal bleiben Geschäftsführung und Belegschaft auf Kollisionskurs. Nach dem 36-stündigen Streik in der vergangenen Woche fallen heute (Donnerstag) wegen einer Betriebsversammlung neuerlich 92 Flüge aus, 8000 Passagiere sind betroffen. Die Gewerkschaft vida schließt auch weitere Streiks nicht aus - nächste Woche soll weiterverhandelt werden.

Der KV-Streit zieht sich nun schon seit Wochen, 17 Verhandlungsrunden haben keine Einigung gebracht. Hunderte Flüge konnten nicht stattfinden, Zehntausende Fluggäste kamen laut AUA nicht wie geplant an ihr Ziel.

Nach AUA-Angaben sollen aber alle Langstreckenflüge heute durchgeführt werden. Man werde es auch schaffen, 80 Flüge während der Betriebsversammlung durchzuführen, sagte AUA-Sprecherin Sophie Matkovits im Ö1-„Morgenjournal“. Den durch die bisherigen Betriebsversammlungen und den Streik verursachten finanziellen Schaden bezifferte sie mit 24 Millionen Euro. Der Schaden durch die heutige Betriebsversammlung werde bis zu vier Millionen Euro ausmachen.

Gewerkschaft fordert Angleichung an Lufthansa-Löhne

Die Gewerkschaft kritisiert, dass das Lohnniveau bei der AUA um 40 Prozent niedriger sei als bei der Muttergesellschaft Lufthansa und fordert eine Angleichung. „Offensichtlich hat man leider die Gewinne der AUA schon nach Deutschland transferiert“, sagte Vida-Chef Roman Hebenstreit im „Morgenjournal“. Der in den Medien kolportierte Gewinn des Lufthansakonzerns in Höhe von 2,7 Mrd. Euro „reicht anscheinend dafür, dass man fette Dividenden bezahlt an die Aktionäre und auch die Manager letztendlich ihre Bonis kriegen“, formulierte der Gewerkschafter. Die AUA dürfe nicht „zum Schlusslicht des Konzerns verkommen“.

Die AUA-Geschäftsführung bleibt ebenfalls hart. „Würde man der Gewerkschaft einfach nachgeben, dann wären 60 Prozent unserer Strecken negativ“, so Matkovits. „Wir hätten mit dem Paket der Gewerkschaft tatsächlich auch im letzten Jahr, und das war ein gutes Jahr für Austrian Airlines, ein Minus gemacht.“

AUA-Mutter Lufthansa verhandelt weiter

Bei der AUA-Mutter Lufthansa gehen unterdessen die Verhandlungen für das Kabinenpersonal weiter. Die Gewerkschaft Unabhängige Flugbegleiter Organisation (Ufo) hatte über Ostern auf einen weiteren Streik verzichtet - im Gegensatz zu den Kolleginnen und Kollegen in Österreich.

Ufo verlangt für die rund 18.000 Flugbegleiterinnen und Flugbegleiter der Lufthansa wie auch für deren 1000 Kollegen bei der Regionaltochter Cityline 15 Prozent mehr Geld bei einer Vertragslaufzeit von 18 Monaten. Außerdem will die Gewerkschaft eine Inflationsausgleichsprämie von 3000 Euro sowie höhere Zulagen erreichen.

Seperate Verhandlungen

Nach Gewerkschaftsangaben wird an diesem Donnerstag an einem geheimen Ort nur für das Personal der Muttergesellschaft Lufthansa verhandelt. Die Gespräche für die Cityline sollen separat zur Monatsmitte weitergehen. Das Unternehmen wollte die Gespräche nicht bestätigen. Zuletzt hatte Ufo den Flugbetrieb mit einem Streik am 12. März lahmgelegt.

Die rund 25.000 Bodenbeschäftigten der Lufthansa sollen nach dem am vergangenen Mittwoch vorgestellten Tarifergebnis Gehaltssteigerungen von durchschnittlich 12,5 Prozent innerhalb von zwei Jahren sowie 3000 Euro Inflationsausgleichsprämie erhalten. Die Einigung steht noch unter dem Vorbehalt einer Befragung der Verdi-Mitglieder, die sich in einer Urabstimmung bereits für einen unbefristeten Streik ausgesprochen hatten. (APA/dpa)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.