Braucht Österreich eine „Leitkultur“? Wohin soll diese weisen?
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Mitreden: Braucht Österreich eine „Leitkultur“?

Die ÖVP will einen Grundkonsens des Zusammenlebens in Österreich definieren - und stößt damit großteils auf Skepsis und Unverständnis. Zurecht? Diskutieren Sie mit!

Die türkise Kampagne zur „Leitkultur“ startete kurz vor Ostern eher unglücklich. Das Sujet „Tradition statt Multikulti, das ist für die Leit-Kultur“ verschwand, kaum dass es vorgestellt wurde. Der Grund: Den „Leit“-Schmäh („Leit“ für „Leute“) hatte niemand verstanden und die abschätzige „Multikulti“-Formulierung erinnerte eher an die FPÖ als die ÖVP, wie auch Elisabeth Hofer in ihrer Glosse mit dem Titel „Leit-Mumpitz“ schrieb.

Kritik kam postwendend nicht nur von den Oppositionsparteien, sondern auch vom Koalitionspartner. Diakonie-Direktorin Maria Katharina Moser und der Schriftsteller Michael Köhlmeier („ein dummer Begriff“) äußerten ebenfalls rasch ihren Unmut.

Nur ein paar Tage später tat dann der Soziologe Kenan Güngör kund, dass er nicht Teil des von der ÖVP initiierten Expertenrats zur Ausgestaltung einer österreichischen Leitkultur sein will. Die Kampagne der ÖVP mit ihren „unsäglichen“ Sujets polarisiere mehr als sie zusammenführe. Außerdem sei schon der nebulöse Begriff „Leitkultur“ problematisch.

Allerdings gibt es auch andere Stimmen, wie Hans Winkler, der findet, dass das Reizwort „Leitkultur“ sehr wohl seine Berechtigung habe: „Einwanderungsgesellschaften, wie Österreich eine geworden ist, müssen sich darüber klar werden, was sie verbindet“. Und auch Wolfgang Greber schreibt unter dem Titel „Der Schaum der Leitkultur“: „Seltsam, dass es so schwierig sein kann, eine Leitkultur zu finden, oder zumindest Wörter dafür. Dabei gibt‘s das doch praktisch überall. Wer mit offenen Augen und ohne Ideologiebrille durchs Leben geht, sieht das auch.“ (phu)

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